Microsoft: "Der Pfad zu Windows 8 startet mit Windows 7"

Trotz guter Verkaufszahlen und einem ersten Ausblick auf den Nachfolger Windows 8, konzentriert Microsoft seine Vertriebsbemühungen weiter auf Windows 7. Office 365 soll derweil das Cloud- und "Mango" des Smartphone-Geschäfts ankurbeln.

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Von
  • Matthias Parbel

Steve Ballmer, CEO, Microsoft

400 Millionen Lizenzen von Windows 7 hat Microsoft in den vergangenen rund 20 Monaten seit der Markteinführung des Betriebssystems weltweit verkauft, verkündete Firmenchef Steve Ballmer anlässlich seiner Eröffnungsrede zur diesjährigen Worldwide Partner Conference in Los Angeles. Und obwohl sich Windows 7 damit gut dreimal so schnell etabliert wie Windows XP bei dessen Marktstart im Jahr 2001, gelte es noch immer, die Migration auf die neueste Windows-Version mit Nachdruck voranzutreiben. Denn weltweit arbeiten zum heutigen Stand noch mindestens 200 Millionen Rechner – das entspreche circa zwei Drittel der in Unternehmen eingesetzten PCs – mit XP, wie Tami Reller, CFO und für das Windows-Geschäft verantwortlich, vor den knapp 15.000 versammelten Microsoft-Partnern ergänzte. Zudem sei spätestens im April 2014 Schluss mit Support für Windows XP.

Unterdessen steht mit Windows 8, in das Microsoft im Verlauf des Jahres schon verschiedene Einblicke gewährte, die nächste Betriebssystemgeneration in den Startlöchern. Den voraussichtlichen Starttermin für Windows 8 im Herbst 2012 wollte Reller zwar nicht bestätigen, ließ aber durchblicken, dass Entwickler im September 2011 im Rahmen der "Build Windows"-Konferenz – der Nachfolgeveranstaltung der bisherigen PDC – weitere Details sowie eine Beta zu Windows 8 erhalten werden. "Der Pfad zu Windows 8 startet aber mit Windows 7", betonte die Microsoft-Managerin.

Windows 7 und Office sind daher auch eines der drei Top-Themen, denen sich Microsoft in Deutschland im weiteren Verlauf des Jahres intensiv widmen will, wie Martin Berchtenbreiter, hierzulande für das Mittelstands- und Partnergeschäft verantwortlich, erklärte. Darüber hinaus gelte es außerdem, die "Modernisierung der Business-Desktops" voranzutreiben – also die Ausstattung der gewerblich genutzten PCs mit den neuesten Software-Versionen wie beispielsweise Internet Explorer 9 und Windows 7 Enterprise – und noch mehr Entwickler für die Cloud sowie Windows Phone zu mobilisieren. Mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2011 zeigte sich Berchtenbreiter unterdessen sehr zufrieden. "Wir konnten insgesamt die gesteckten Ziele übertreffen und stehen damit besser da als im vergangenen Jahr", sagten er, ohne jedoch konkrete Zahlen für die deutsche Microsoft-Landesgesellschaft zu nennen. Allein im Geschäft mit Firmen des gehobenen Mittelstandes – Unternehmen mit mehr als 250 PC-Arbeitsplätzen – habe der Hersteller um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen können.

Fortschritte verzeichne Microsoft vor allem auch in Sachen Cloud Computing, wie unter anderem die Resonanz auf Office 365 deutlich mache. Nach dem rund 10.000 Betatester Office 365 genutzt haben, sind allein in Deutschland am ersten Verkaufstag eine "deutlich dreistellige Zahl" von Unternehmen auf den Cloud-Service umgestiegen, verkündete Berchtenbreiter. Weltweit würden sogar rund 50.000 Anwender Office365 "ausprobieren". Rein rechnerisch entscheide sich somit seit dem Marktstart alle 25 Sekunden ein weiteres Unternehmen für Office 365, betonte CEO Steve Ballmer. Denn auch im Wettbewerb mit Konkurrenzangeboten – allen voran Google – schlage sich Office 365 hervorragend: "Wir gewinnen praktisch immer", konterte Ballmer selbstbewusst. Nach dem von Office 2010 weltweit inzwischen 100 Millionen Lizenzen verkauft worden seien, schlage Microsoft mit Office 365 nun die Brücke in die Cloud.

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie kommentierte der Microsoft-Chef hingegen die Entwicklung des Handy-Geschäftes: "Wir haben ziemlich wenig verkauft – und ein Jahr später waren es immer noch wenig." Mit Windows Phone 7 habe Microsoft nun aber endlich ein konkurrenzfähiges Smartphone-Betriebssystem, das nicht nur bei den Nutzern gut ankomme, sondern dem auch Analysten wie Gartner und IDC eine erfolgreiche Zukunft prognostizieren: Bis 2015 soll sich Windows Phone auf Rang zwei der Mobile-Betriebssysteme vorarbeiten. Mit dem Mango-Update sind zudem bereits zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen angekündigt, die noch im Verlauf dieses Jahres Windows-Phone-Nutzern zur Verfügung gestellt werden. (map)