Face.com erkennt Stimmungen

Ein neuer Online-Service durchsucht nicht nur Fotos nach bekannten Gesichtern sondern erkennt auch emotionale Ausdrücke.

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Das Start-up Face.com, das eine Software entwickelt hat, mit der Websites oder Apps auf Bildern Personen anhand ihrer Gesichter identifizieren können, hat sein Angebot um die Analyse des Gemütszustandes der Abgebildeten erweitert. Mit der Funktion lassen sich Personen auch mit der Information taggen, ob sie etwa aufgekratzt, überrascht, traurig oder ärgerlich wirken, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die erste Seite, die diese Funktion integriert hat, nennt sich Moodbattle. Dort werden Webcam-Nutzer aufgefordert, besonders extreme Gesichtsausdrücke für bestimmte Emotionen aufzunehmen.

"Im vergangenen Monat habe wir 2 Milliarden verschiedene Fotos verarbeitet", sagt Gil Hirsch, CEO von Face.com. Bereits 20.000 Entwickler hätten sich bei dem Start-up für die Software angemeldet. Pro Stunde können sie 5000 Bilder kostenlos analysieren lassen. Was darüber hinausgeht, müssen sie bezahlen.

Face.com stellt seine Technologie Software-Entwicklern bereits seit einem Jahr für Testzwecke zur Verfügung. Laden Nutzer eines Online-Dienstes auf dessen Seite Bilder hoch, werden diese an die Server von Face.com weitergeleitet. Die dort laufende Bilderkennung liefert dem Seitenbetreiber dann Einzelheiten wie Ort der Aufnahme, Geschlecht der Person oder eine etwaige Übereinstimmung mit einer Personendatenbank zurück.

Laut Hirsch schreibt die vor vier Jahren gegründete Firma seit Kurzem schwarze Zahlen. Dass nicht wenige Menschen eine Gesichtserkennung im Web als ernstes Datenschutzproblem sehen, ist ihm laut eigenen Angaben klar. Erst im Juni hatte sich Facebook unbeliebt gemacht, als es auf allen Nutzerkonten eine Funktion installiert hatte, die beim Hochladen von neuen Bildern nachfragte, welche Freunde darauf abgebildet sein könnten.

Facebook begründete den Einsatz der Funktion damit, das Taggen von Fotos beschleunigen zu wollen. Pikanterweise ähnelt die Funktion frappierend einer Facebook-Anwendung von Face.com. Gil Hirsch will aber auf Nachfrage nicht kommentieren, ob die neue Facebook-Gesichtserkennung womöglich von Face.com selbst stammt.

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(bsc)