Die meisten Provider ignorieren Spam-Hinweise

Im Kampf gegen lästige Spam-Mails und Viren wenden sich entnervte Anwender in letzter Instanz an die Provider. Doch die reagieren oft nicht oder zu spät.

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Von
  • Jürgen Seeger

Im Kampf gegen lästige Spam-Mails und Viren wenden sich entnervte Anwender in letzter Instanz an die Provider. Doch nur wenige Anbieter verfügen über ein wirksames Beschwerdemanagement. In einer Stichprobe reagierten nur 20 Prozent der Vernetzungsdienstleister individuell und positiv auf Spam-Hinweise. So lautet das Fazit eines Tests des IT-Magazins iX in der aktuellen Ausgabe 2/05.

Manch ein Anwender ist täglich das Ziel von mehreren hundert Spam-Mails und Würmern. Beschwerden sind aufwendig, könnten aber die verantwortlichen Provider zum Einschreiten veranlassen. Doch die Erfolgsaussichten sind gering.

Zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember verschickte die iX-Redaktion Beschwerden an 40 Provider, aus deren Netzbereich Spam- oder Wurm-E-Mails eingegangen waren. Zu den Angeschriebenen gehörten nicht nur typische Access-Anbieter, sondern auch Webhoster und Universitäten. Denn praktisch jeder, der Internetservices anbietet, kann ungewollt zum Spam-Versender werden. Mögliche Gründe sind Backdoor-infizierte Privat-PCs oder von Kunden vernachlässigte Rootserver. In der Regel erfolgt der Spam-Versand zunächst ohne Wissen des Providers, der deswegen eigentlich jeder Beschwerde umgehend nachgehen sollte. Schließlich drohen rufschädigende Blacklistings, also ein Sperren der Absender-Domain, mit sehr unangenehmen Folgen für die Kundschaft.

Doch die meisten Beschwerden im iX-Test wurden einfach ignoriert. Von über der Hälfte der Angeschriebenen kam gar keine Antwort. Ein Viertel schaffte immerhin eine allgemeine Eingangsbestätigung, die aber zum Teil tagelang auf sich warten ließ. In einigen Fällen kamen weiterhin zahlreiche Spam-Mails, jeweils offenbar aus der gleichen Quelle, im iX-Postfach an.

Ganze 20 Prozent - die Hälfte davon Universitäten - haben Maßnahmen ergriffen und sie individuell dokumentiert. Den überdurchschnittlichen Anteil an Unis sieht iX als Zeichen dafür, dass der Kampf gegen den Spam nach wie vor von einzelnen Enthusiasten geprägt ist und in kommerziellen Umgebungen noch wenig Stellenwert genießt.

Die Ergebnisse sind im Detail in iX 2/2005 veröffentlicht, ab heute im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder direkt hier erhältlich. (js)