Google schaltet zahlreiche Google+-Accounts ab

Nutzern, die einen Google+-Account mit einem Pseudonym verwenden, wurde der Zugang abgeschaltet. Andere Google-Dienste sind davon nicht betroffen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Kirsch

"Benutzen Sie den Namen, mit dem Freunde, Familienmitglieder und Kollegen Sie normalerweise ansprechen," verlangt Google von Nutzern seines sozialen Netzes Google+. Damit sind jedoch offenbar keine Pseudonyme gemeint. So wurde der Account der ehemaligen Google-Mitarbeiterin Kirrily Robert stillgelegt, den sie als "Skud" betrieb. Zur Begründung verweist das Unternehmen auf die zitierte Regel.

Für solche Fälle hält das Unternehmen ein Feedback-Formular bereit, mit dem Betroffene weitere Informationen bereitstellen können. Als Reaktion darauf teilte Google Robert jedoch mit, sie habe ihren Google+-Account gelöscht. In den Kommentaren zu ihrem Blog-Eintrag finden sich zahlreiche Nachrichten von anderen Betroffenen, etwa Musikern, deren Künstlernamen-Accounts stillgelegt wurden. Sie können bei Google+ nur noch lesen. Andere Dienste, etwa die Mail- und Kalender-Services des Unternehmens, können die Betroffenen jedoch weiterhin nutzen.

Auch der Account von Limor "Lady Ada" Fried wurde abgeschaltet. Ihn reaktivierte Google jedoch anschließend wieder. Dabei könnte die Bekanntheit der Chefin von Adafruit Engineering geholfen haben, die im April das Titelbild von Wired zierte. Das Unternehmen stellt unter anderem die Mikrocontroller-Boards "Arduino" her.

[Update]:
Auch deutsche Google+-Nutzer sind von Sperrungen betroffen, und in mindestens einem dieser Fälle hob die Firma sie bei einem prominenten Blogger wieder auf. Unklar ist, ob hinter dem Verfahren ein Algorithmus steckt oder ob die Sperrungen auf Meldungen von Nutzern zurückgehen. Außerdem scheint in einigen Fällen auch die Nutzung anderer Dienste blockiert zu werden.

[2. Update]:
Mittlerweile gibt es Stellungnahmen von Google-Verantwortlichen zur Haltung gegenüber Pseudonymen in Google-Proflilen. So erklärte etwa Vic Gundotra gegenüber Robert Scoble, man habe Fehler gemacht bei der ersten Überprüfung von Profilen und es gehe letztlich nicht um Realnamen, sondern etwa darum, dass Leute Namen mit "verrückten Zeichen" benutzen. Michael Hermeston erklärte, der genaue Umgang mit den Profilen sei noch nicht festgelegt und man arbeite weiter daran, dies zu verbessern. Einige gesperrte Profile wurden mittleweile wieder freigegeben, während andere mittlerweile ebenfalls gesperrt wurden. Die Kritiker am Umgang Googles mit Pseudonymen stellt dies bislang nicht zufrieden.

Siehe dazu auch:

  • Google+ im heise Software-Verzeichnis

(ck)