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Ob irrtümlich gelöschte Systemdateien, ein Virenbefall oder defekte Hardware – es gibt viele Gründe, die Windows am Start hindern können. Wohl dem, der in solchen Fällen ein Zweitsystem auf DVD oder USB-Stick im Köcher hat, mit dem er den Fehlern zu Leibe rücken kann.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Markus Debus
  • Hajo Schulz

Schon von sich aus bringt Windows eine ganze Menge an Werkzeugen mit, die dem Anwender dabei helfen sollen, Fehlermeldungen zu interpretieren und zu beseitigen. Das Angebot an Tools anderer Hersteller zur Fehlersuche und -behebung ist nahezu unüberschaubar und bietet für praktisch jede Situation die passende Lösung. Ein Nachteil ist aber all diesen Werkzeugen gemein: Um sie einsetzen zu können, muss zunächst einmal das Windows, das man kurieren will, laufen – ist das Betriebssystem so stark beschädigt, dass es nicht mehr startet, hilft die beste Werkzeugsammlung auf der Festplatte herzlich wenig.

In solchen Situationen ist es äußerst hilfreich, ein zweites Betriebssystem zur Hand zu haben. Dieses sollte möglichst vor Hardware-Fehlern und Malware-Attacken geschützt sein, indem es schreibgeschützt auf einer CD oder DVD lagert oder auf einem USB-Stick, der nur im Notfall an den PC angestöpselt wird. Außerdem hätte man natürlich gern ein möglichst vollständiges Windows, das sich wie gewohnt bedienen lässt und in dem möglichst viele der erwähnten Rettungswerkzeuge funktionieren.

Genau diese Anforderungen erfüllt das c’t Notfall-Windows, das Sie sich mit dem Paket von der Heft-DVD leicht selbst bauen können. Alles, was Sie dazu zusätzlich benötigen, ist eine Installations-DVD von Windows 7, ersatzweise eine kostenlose Testversion – dazu gleich mehr.

Zusätzlich zum eigentlichen Notfall-Windows enthält das Paket von der Heft-DVD eine Multiboot-Umgebung. Damit können Sie eine DVD oder einen USB-Stick bestücken, von dem sich dann nicht nur das Notfall-Windows starten lässt, sondern zusätzlich zahlreiche weitere Boot-Medien: die Rettungs-CD Ihres Virenscanners etwa, ein Imager oder das Live-Linux Knoppix. Vier verschiedene Virenjäger und das mit vielen Festplattenwerkzeugen ausgerüstete Live-Linux „Parted Magic“ sind bereits im Paket enthalten.

Das Fundament unseres Notfall-Windows bildet Windows PE 3.0, eine spezielle Windows-Variante, die auf den Betrieb von einem schreibgeschützten Medium aus getrimmt ist. Dieses „Preinstallation Environment“ haben Sie womöglich schon benutzt, ohne es als eigenes Betriebssystem wahrzunehmen: Es ist die Umgebung, die beim Booten von einer Windows-7-DVD startet und in der das Installationsprogramm läuft. Unser Paket erweitert es einerseits um eine Vielzahl von Funktionen, die ein beinahe vollwertiges Windows daraus entstehen lassen. Andererseits bringt es über 50 Diagnose- und Reparaturwerkzeuge mit, die wir sorgfältig daraufhin getestet haben, dass sie in dieser Umgebung laufen, und die Sie auf Ihrer persönlichen Notfall-DVD gleich vorinstallieren können.

Das eigentliche Windows PE ist allerdings Microsoft-Eigentum und deshalb nicht auf unserer DVD enthalten. Wenn Sie bereits Windows 7 einsetzen, haben Sie aber höchstwahrscheinlich schon eine Kopie davon: Es steckt auf jeder Installations-DVD. Sollten Sie eine solche nicht besitzen, tut es auch das Image der 90-Tage-Testversion von Windows 7 Enterprise, die Microsoft zum kostenlosen Download anbietet. Für das Notfall-Windows taugt jede Windows-7-Ausgabe von Starter und Home Premium über Professional bis Ultimate und Enterprise; ob sie bereits das Service Pack 1 enthält, ist egal.

Ob sich eine bei einem Komplett-PC mitgelieferte oder von einer Rettungspartition gebrannte Windows-7-DVD als Quelle eignet, hängt von deren genauer Ausstattung ab, die sich von Hersteller zu Hersteller unterscheidet. Gute Chancen haben Sie, wenn Sie auf der Scheibe ein Verzeichnis finden, das Unterordner namens boot, efi, support, upgrade und sources enthält. In letzterem müssen mindestens die Dateien boot.wim und install.wim vorhanden sein.

Sowohl beim Herunterladen der Testversion als auch beim Einsatz einer eigenen Windows-DVD ist zu beachten, dass das Notfall-Windows stets 32-bittig ist und eine ebensolche Quelle benötigt. Ein Rettungssystem auf der Basis eines 64-bittigen Windows PE würde derzeit auch nicht allzu viel Sinn ergeben: Die Diagnose- und Reparaturwerkzeuge, die darunter hauptsächlich laufen sollen, gibt es fast ausschließlich in 32-Bit-Versionen. Sie benötigen ja in der Regel gar nicht so viel Speicher, dass 64 Bit überhaupt Vorteile brächten. Anders als ein „richtiges“ Windows enthält das 64-Bit-PE keine 32-Bit-Emulationsschicht, sodass dort nur 64-Bit-Programme laufen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 17/2011.

Mehr Infos

Software-Kollektion

Artikel zum Thema "Software-Kollektion" finden Sie in c't 17/2011:

  • Das c’t-Notfall-Windows 2011 - Seite 118
  • c’t-Netzwerkzeugkasten für Analyse und Fehlersuche - Seite 124
  • Schlüsselfertige Linux-Server - Seite 130

(hos)