EU lässt Spam- und Jugendschutzfilter prüfen

Im Rahmen eines mit 500.000 Euro von der EU-Kommission geförderten Projekts müssen zahlreiche Spam- und Jugendschutzfilter drei Jahre lang ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen.

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Von
  • Monika Ermert

Spamfilter gibt es wie Sand am Meer, aber wie gut sind sie eigentlich? Dieser Frage geht ab Oktober ein von der EU-Kommission unter dem Safer Internet Action Plan mit einer halben Million Euro gefördertes Projekt nach. Das berichteten Vertreter der EU-Kommission beim 3. Deutschen Anti-Spam-Gipfel des ECO-Verbandes und der Industrie- und Handelskammer in Köln. "Wir möchten, dass die Effektivität von Anti-Spamtools ermittelt wird," sagte Philippe Gerard von der Generaldirektion Informationsgesellschaft der EU-Kommission.

Acht Spamfilter sollen in der auf drei Jahre angelegten Studie überprüft werden, vor allem weit verbreitete proprietäre, aber auch offene Programme, sagte ein EU-Mitarbeiter. Anfang Oktober soll der Vertrag mit dem aus insgesamt elf Bewerbern ausgewählten Konsortium geschlossen werden. Bei der Auswahl habe man, so die Kommissionsvertreter, der Neutralität absoluten Vorrang gegeben. Bewerber, die auch nur im entferntesten mit einer speziellen Lösung in Verbindung stehen, sollten nicht zum Zug kommen. Denn anders als beim sonst üblichen Co-Finanzierungsverfahren mit Industriepartnern will die Kommission die Studie zu 100 Prozent selbst finanzieren.

Neben den Anti-Spam-Filtern werden auch insgesamt 12 Jugendschutzfilter auf ihre Wirksamkeit überprüft. Auch der Nutzen solcher Filterprogramme -- von Netnanny bis zum Selbstbewertungs- und Filterprogramm der "Internet Content Rating Association" -- wird immer wieder in Frage gestellt. Die deutsche Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat so in ihren ersten Zwischenbericht festgehalten, das "Konstrukt der Jugendschutzprogramme mit der Folge der Privilegierung einzelner Angebote habe sich in Teilen als nicht umsetzbar erwiesen." Bislang hat die KJM erst zwei Modellversuche zugelassen. 2006 kann der EU-Filtercheck möglicherweise weitere Anhaltspunkte liefern. (Monika Ermert) / (pmz)