Razzia gegen Dialer-Mafia

Die Polizei hat zwei mutmaßliche Mitglieder einer international operierenden Dialer-Bande verhaftet.

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Von
  • Urs Mansmann

Der Staatsanwaltschaft in Osnabrück ist nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung ein großer Schlag gegen die Dialer-Mafia gelungen: Die Polizei nahm bei der Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen in mehreren Städten zwei Verdächtige in Haft. Die Beamten hatten außerdem Pfändungsbeschlüsse über mehr als 5,6 Millionen Euro erwirkt. Der Gesamtschaden soll bei 20 Millionen Euro liegen. Die Ermittlungsbehörden haben nach eigenen Angaben umfangreiches Beweismaterial und Vermögenswerte sichergestellt. Letztere sollen zur Entschädigung der Opfer dienen.

Die beiden mutmaßlichen Haupttäter wurden in Paderborn und Riga festgenommen. Die Polizei ermittelte insgesamt sechs Tatverdächtige. Die Bande hatte mit illegalen Dialern operiert, die Sicherheitseinstellungen an den PCs der Opfer veränderten und so unbemerkt eine teure Mehrwertdienste-Nummer anwählten. Die Einwahl erfolgte offenbar über eine 01908-Rufnummer, für die pro Minute 1,86 Euro anfallen. Bei einzelnen Betroffenen summierte sich der Schaden auf bis zu 3000 Euro.

Die Beteiligungen an der Betrugsoperation verschleierte die Bande über Briefkastenfirmen in den USA und Panama. Teile des Geldes flossen teilweise über eine Schweizer Firma auf die Konten einer US-Bank in Großbritannien und den USA. Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer, habe es in diesem Fall bereits Ende 2003 Durchsuchungen bei Vermietern von 0190-Einwahlnummern gegeben. Das in München deswegen anhängige Verfahren sei nun mit weiteren bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück zusammengezogen worden. (uma)