Forscher: Soziale Netzwerke können Kinder krank machen

Die Nutzung von Plattformen wie Facebook beeinträchtigt die Lernleistungen von Kindern und Jugendlichen und schadet ihrer Persönlichkeitsentwicklung, warnt ein renommierter US-amerikanischer Psychologe.

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Von
  • Johannes Haupt

Soziale Netzwerke erleichtern zwar den interpersonalen Austausch, bergen aber gerade für Kinder auch erhebliche Risiken. Darauf wies der Psychologe und Forscher Dr. Larry Rosen von der California State University am Samstag in seinem Vortrag auf einem Fachkongress hin.

Rosen, der seit über 25 Jahren den psychologischen Einfluss von Technologie auf Menschen erforscht, skizzierte einen direkten Zusammenhang zwischen der Nutzung von Facebook und psychischen Anomalien. So seien Kinder und Jugendliche, die bei Facebook angemeldet sind, durchweg narzisstischer als ihre Altersgenossen ohne Profil im sozialen Netzwerk. Facebook-Nutzer litten zudem überproportional häufig an antisozialen Persönlichkeitsstörungen, Paranoia, krankhafter Ängstlichkeit und übermäßigem Alkoholkonsum.

Soziale Netzwerke haben Rosen zufolge ein erhebliches Ablenkungspotenzial, welches sich auch auf Studienleistungen niederschlägt. In einem Versuch ließ der Psychologie Schüler und Studenten 15 Minuten lang für eine Prüfung lernen; die meisten Studierenden hätten sich schon nach zwei bis drei Minuten Ablenkungen wie Smartphone-Apps und Textnachrichten zugewendet. Wer in der Lernphase bei Facebook aktiv war, schnitt bei anschließender Prüfung schlechter ab als Lernende, die sich nicht beim Internetdienst einloggten.

Der Psychologe forderte Eltern dazu auf, mit ihren Kindern offen und frei von Vorurteilen über eine angemessene Nutzung sozialer Netzwerke zu reden. Nicht zu vernachlässigen sei dabei auch der Austausch von Textnachrichten: Teenager in den USA verschickten durchschnittlich 2000 Nachrichten monatlich, was eine enorme Informationsflut darstelle. Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme könnten die Folge sein. (jh)