Also-Actebis: „Es muss mehr verkauft werden“

In Niederbayern ist manches anders. Davon konnten sich dieser Tage viele Actebis- und NTplus-Leute überzeugen. Aus Soest und Osnabrück angereist, waren sie bei der Konzernschwester Also zu Gast und feierten beim Gäubodenfest in Straubing. Zuvor erläuterte Deutschlandchef Möller-Hergt noch, was ihn geschäftlich bewegt.

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Von
  • Georg Schnurer

Antworten könnte er schon – nur darf er nicht immer alles sagen, Gustavo Möller-Hergt, COO und Deutschlandchef Also Actebis

Es gibt noch viel zu tun – in Soest, in Straubing und auch in Osnabrück. Denn an diesen Standorten ist Also Actebis tätig; in Osnabrück über die TK-Sparte NT plus. Da übrigens, so dessen Geschäftsbereichsleiter Volker Flemming, laufe das Geschäft ausgesprochen gut, und das auf allen Feldern, auf denen der Distributor aktiv ist, also das Mobilfunkgeschäft ebenso wie der Bereich Netzvermarktung. Der NT plus Chef spricht gar von „sehr guten Zuwachsraten“, ohne allerdings ins Detail gehen zu können. „Wir sind als Konzern an das schweizerische Aktiengesetz gebunden.“ Aber: Er sei auf jeden Fall guten Mutes was die weitere Entwicklung des Geschäftsbereiches Telekommunikation/NT plus angehe. Zumal die enge Verknüpfung zwischen den IT-Standorten in Soest und Straubing auf der einen Seite und NT plus in Osnabrück „sehr effizient“ sei und nur von Vorteil für alle Beteiligte, also Lieferanten, Fachhandelskunden und damit auch für den Distributor.

„IT-Harmonisierung bis Jahresende abgeschlossen“

Selbst Gustavo Möller-Hergt, COO und Deutschlandchef bei Also Actebis, hält sich bei Nachfragen zu Details über die Geschäftsentwicklung äußerst bedeckt. „Ich würde ja gern mehr sagen, aber…“ Nur so viel: Das erste Halbjahr habe unter Ausschluss der Umstrukturierungskosten besser abgeschnitten als das erste Halbjahr 2009, wobei in diesem Fall die Ergebnisse der damals noch eigenständigen Distributoren kumuliert wurden. Unabhängig davon informiert er während eines Presseroundtables vor dem Besuch des Gäubodenfest in Straubing recht launig und umfangreich über das Erreichte und das Geplante der Distributionsgruppe. So ist er überzeugt davon, dass bis Ende des Jahres die geplante „IT Harmonisierung, denn darum handelt es sich und nicht um eine IT Umstellung“, in Deutschland abgeschlossen sein wird.

Kundenkontakte um 40 Prozent steigern

Abgeschlossen ist für Möller-Hergt auch das Thema Personalveränderungen. Man habe sich mit allen Beteiligten geeinigt, auch „wenn mal jemand entlassen“ werden musste. Insgesamt, so der COO, stelle Also Actebis sogar wieder neue Leute ein. Und was das Management-Team angehe, da sei ebenfalls alles in Ordnung – trotz einer Reihe aufsehenerregender Abgänge. Das Team stehe, postuliert Möller-Hergt. Mehr noch, alle Mitarbeiter sollten motiviert sein und spüren, dass sie für das Unternehmen wichtig sind. Schließlich müsse „mehr verkauft werden“. Auch wenn die Wertschöpfung in der ITK-Distribution gerade mal bei fünf Prozent liege, sei mehr Ertrag möglich.

Also Actebis Gäubodenfest 2011 (10 Bilder)

Also Actebis Management in Niederbayern (v.li.): Marketingchef und Lederhosenträger Oliver Kaiser, Lederhosenpremiere für COO Gustavo Möller-Hergt sowie Geschäftsbereichsleiter TK Volker Flemming, der vielleicht 2012 auf Lederhose umsteigt.

Als Beispiel führt er die bisherigen Vertriebsmodelle bei Also und Actebis an. Da gab es bisher bei Also für jede Business-Unit, beispielsweise HP, ein eigenes Team für Einkauf und Vertrieb. In Soest bei Actebis wiederum existiert ein für alle Bereiche zusammengefasstes Vertriebsteam einschließlich der etwa 15 Außendienstler, die überwiegend Großkunden bedienen. „Warum“, so fragt der Deutschlandchef, „sollen wir nicht das Beste aus beiden Vertriebsstrategien nutzen?“ Seine Marschrichtung lautet: Die Kundenbeziehung bestimmt, welche Vertriebsform für die Reseller die jeweils bessere ist. Am Ende komme es doch nur auf die Zufriedenheit der Kunden mit ihrem Distributor an. Die müsse gesteigert werden. Der Weg dahin führe über die Kontakthäufigkeit, die sich nach den Vorstellungen von Möller-Hergt um 40 Prozent steigern lasse. Somit könne mehr verkauft, mehr Umsatz und Ertrag generiert werden.

Mehr Ertrag erhofft sich die Distributionsgruppe auch durch das Retail-Geschäft. Besonders der Konzernteil Also stand in der Vergangenheit für einen hohen und stabilen Retailanteil von etwa 35 Prozent. Bei Actebis bewegte sich der Absatzmarkt mit Großflächen, Discountern und Verbundgruppen bei etwa 15 Prozent. In diesem Absatzmarkt stecke durchaus noch Potenzial, ist sich Möller-Hergt sicher. Zumal mit diesen Kunden Geld verdient werden könne. Der Also Actebis Chef denkt dabei vor allem an Dienstleistungen und Services, die der Retail benötige und die auch bezahlt werden würden.

„Wahnsinniges Potenzial für weitere Geschäfte“

Neben einer Reihe weitere Bereiche, in denen das Geschäft weiter vorangetrieben werden könne, beispielsweise der Spezialisierung in der Logistik, erwartet Möller-Hergt auch durch Dienstleistungen im Cloud-Umfeld weitere Impulse für die geschäftliche Entwicklung des Distributors. Um diese Leistungen – „aber auf keinem Fall Serverkapazitäten“ – verkaufen zu können, sei bereits eine spezialisierte Mannschaft gebildet worden. „Ich glaube, dass in Cloud ein wahnsinniges Potenzial für weitere Geschäfte steckt,“ fügt er hinzu.

Großer Auftritt der Dirndl- und Lederhosen-Fraktion

Und da Möller-Hergt zum Schluss der Gesprächsrunde auf das Gäubodenfest in Straubing überleiten will, gibt er noch ein besonderes Erlebnis vom Tage zum Besten: „Ich war mit den Damen vom HP-Vertriebsteam heute schon shoppen,“ strahlt er und erklärt, warum: Die HP-Damen hätten ihn zu der Einkaufstour in Straubing überredet, um sich für den Besuch des zweitgrößten bayerischen Volksfestes, standesgemäß einzukleiden. „Da habe ich mir zum ersten Mal eine Lederhose gekauft, die ziehe ich nachher an.“

So erschien am Abend nicht nur Möller-Hergt entsprechend gewandet. Die Dirndl- und Lederhosen-Fraktion an den Also Actebis Tischen im Festzelt Wenisch war noch nie so groß wie in diesem Jahr. Immerhin gehört das Gäubodenfest zum festen Termin für Also. Seit Jahren nutzte der Grossist die Möglichkeit, seinen Handelspartnern beim Volksfest noch näher zu kommen. Das, so heißt es, soll auch in Zukunft so bleiben. Damit wird der Konzern trotz vieler Änderungen zumindest an zwei Traditionen festhalten: Im August Gäubodenfest in Straubing, im November die ebenfalls schon traditionellen Actebis-Einladungen zur Allerheiligenkirmes in Soest. (gs)