US-Geheimdienst NSA erhält Patent für Lokalisierung von Netzwerkrechnern

Die Zeit, die während eines Datenaustauschs zwischen einzelnen Netzwerkrechnern vergeht, dient als Grundlage für eine "Netzwerk-Latenz-Topologie-Karte", wird in dem Patent beschrieben.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Das US-amerikanische Patentamt hat dem US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) ein Patent zur Lokalisierung von Netzwerkrechnern erteilt. In ihrer vor fünf Jahren eingereichten Patentschrift schildern die Erfinder Stephen Huffman und Michael Reifer, dass ein Netzwerkrechner lokalisiert werden könne, wenn die Latenz des Datentransfers gemessen wird. Die Zeit, die während eines Datenaustauschs zwischen einzelnen Netzwerkrechnern vergeht, diene als Grundlage für eine "Netzwerk-Latenz-Topologie-Karte". Mit Hilfe der Karte könne der Ort eines Netzwerkrechners identifiziert werden. Als ein potenzielles Anwendungsgebiet schildern die Erfinder Vorbeugung beim Missbrauch gestohlener Passwörter. Netzwerkadministratoren könnten überprüfen, ob eine Netzwerkanmeldung von einem erlaubten Ort aus erfolgt ist.

Neu ist die Lokalisierung von Netzwerk- und Internetrechnern nicht. Die US-Firma Quova verfügt bereits über drei Internet-Lokalisierungspatente. Lizenziert werden sie unter anderem von AOL, um verschiedene Inhalte je nach geographischer Lage des Nutzers anbieten zu können. Die Kreditkartenfirma Visa will damit Kreditkartenbetrüger bei Online-Geschäften entdecken. Der US-Firma Digital Envoy wurde voriges Jahr ein Patent für ihre so genannte "IP Intelligence Technology" erteilt. Lizenziert hat das Patent unter anderem der Internetwerber DoubleClick.

Die NSA-Methode unterscheidet sich von herkömmlichen Lokalisierungsmethoden, da sie nicht auf die Angabe von IP-Adressen/Regionalbereich-Kombinationen angewiesen ist. Sie arbeitet unabhängig von Netzwerk-Datenbanken, deren Einträge unvollständig sein können. Bei IP-Adressdatenbanken-basierten Verfahren können über die IP-Adressen einzelne Nutzer nur dann entdeckt werden, wenn sie nicht über einen großen Internet-Service-Provider ins Netz gehen oder Proxy-Dienste wie AN.ON verwenden. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (anw)