LibreOffice und OpenOffice entwickeln sich auseinander
Der LibreOffice-Entwickler Michael Meeks hat die Codebasis von LibreOffice mit den bei der Apache Foundation gehosteten Quellen von OpenOffice verglichen und dabei große Unterschiede festgestellt.
Michael Meeks, bei Novell angestellter LibreOffice-Entwickler, hat die Codebasis von LibreOffice mit den bei der Apache Software Foundation gehosteten Quellen von OpenOffice verglichen. Die Unterschiede, so Meeks in einem Blog-Beitrag, seien bereits jetzt so groß, dass es zunehmend schwieriger werde, neuen Code zwischen den beiden Projekten auszutauschen. Angesichts mehrerer Millionen Quelltextzeilen, in denen sich Open- und LibreOffice bereits unterscheiden, solle man nicht davon ausgehen, dass Beiträge zu Apache OpenOffice automatisch ins LibreOffice-Projekt übernommen würden.
Laut Meeks haben die LibreOffice-Entwickler rund 526.000 Zeilen OpenOffice-Code entfernt und etwa 290.000 neue hinzugefügt; darunter ein Filter für Lotus Word Pro, VBA-Verbesserungen, ein neuer RTF-Filter und Gtk3-Code. Weggefallen seien unter anderem über 100 nicht mehr genutzte Im- und Exportfilter für das binäre Datenformat alter OpenOffice-Versionen (Binfilter) sowie andere Altlasten wie betriebssystemspezifischer Code für OS/2 und Code zur Anbindung der proprietären Datenbank Adabas, die dem kommerziellen OpenOffice-Derivat StarOffice beilag.
LibreOffice ist im September 2010 als Fork des OpenOffice-Projektes entstanden und wird unter der Ägide der Document Foundation entwickelt. Grund für die Abspaltung waren Zweifel am Engagement Oracles für die freie Büro-Suite; Oracle hatte mit dem Kauf von Sun auch die Verantwortung für das OpenOffice-Projekt übernommen, sich jedoch geweigert, gegenüber der OpenOffice-Community Aussagen zur Zukunft des Projektes zu treffen. Die meisten Linux-Distributionen haben auf LibreOffice gewechselt. Mittlerweile hat Oracle OpenOffice an die Apache Software Foundation übergeben. (odi)