Wiki-Watch Leiter zieht sich zurück

Der nach angeblichen Manipulationen in der Wikipedia umstrittene Leiter der Arbeitssstelle Wiki-Watch der Europa-Universität Viadrina zieht sich von seiner Führungsposition zurück, weist die Vorwürfe aber weiter zurück.

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Von
  • Torsten Kleinz

Wolfgang Stock zieht sich aus der Leitung der Arbeitssstelle Wiki-Watch der Europa-Universität Viadrina zurück und damit Konsequenzen aus den Vorwürfen um seine Beiträge in der Wikipedia. Das Projekt werde jedoch weitergeführt, betonte die Universität in Frankfurt (Oder) – mit Stock. Die Viadrina und ihr Mitarbeiter weisen jedes Fehlverhalten von sich.

In der Mitteilung der Universität heißt es sogar, die in den Medien erhobenen Vorwürfe seien "nachweislich falsch." Offen lässt die Universität aber, welche Vorwürfe dies sein sollen oder wie diese Nachweise aussehen. Lehrstuhl-Leiter Wolff Heintschel von Heinegg war am Donnerstag für Nachfragen nicht erreichbar. Eine frühere Anfrage blieb unbeantwortet. Obwohl Stock laut Viadrina die Zugriffsrechte zur Plattform Wiki-Watch abgibt, will er laut einem Bericht weiter an dem Projekt mitarbeiten und der Universität als Lehrbeauftragter dienen.

Die Wikipedia-Accounts von Stock und mindestens eines weiteren Mitarbeiters von Wiki-Watch waren im Juni nach dem Vorwurf des missbräuchlichen Einsatzes verdeckter Identitäten gesperrt worden. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte anschließend berichtet, dass Stock als PR-Berater für eine Pharma-Firma tätig gewesen sei und dass er Artikel im Zusammenhang mit dem Unternehmen bearbeitet habe. Spiegel-Autor Markus Grill erklärt gegenüber heise online: "Wir stehen zu dem, was wir veröffentlicht haben".

Stock selbst bestreitet einen Zusammenhang zwischen seinen Beiträgen und der Beratertätigkeit, die kurze Zeit nach den kritisierten Einträgen begonnen hatte. Dabei hatte er sich in Widersprüche bezüglich seiner Tätigkeit in der Wikipedia verstrickt. Inzwischen geht Stock gegen Berichte über die Vorwürfe auch juristisch vor. Nach Einstweiligen Verfügungen, die vom Landgericht Köln ohne Anhörung der Redaktionen erlassen worden waren, haben die FAZ und die Zeit Artikel aus dem Netz genommen. Die Zeit hat Widerspruch eingelegt. Der zuständige Redakteur Christoph Drösser zeigte sich gegenüber heise online optimistisch, dass die Einstweilige Verfügung aufgehoben werde. (vbr)