Kinoverband ruft zu Digitalisierungsstopp auf

Die AG Kino - Gilde hat ihre Mitglieder aufgefordert, vorerst auf die Digital-Umrüstung zu verzichten. Der Verband will damit Druck auf die Verleiher ausüben, damit diese sich an den Kosten beteiligen.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

Digitalbeamer statt 35-mm-Projektor: Der Verleih soll sich an den Umrüstungskosten beteiligen.

(Bild: NEC)

Die AG Kino – Gilde hat ihre Mitglieder aufgefordert, vorerst auf die Digital-Umrüstung zu verzichten. Der Verband vertritt laut eigener Angabe rund 300 unabhängige Filmkunst- und Programmkinos. Mit dem Umrüstungsstopp reagiert die AG Kino – Gilde auf die "Verweigerungshaltung" der Filmverleiher – laut Verband würden sich diese nämlich nicht an den Digitalisierungskosten beteiligen, sondern vielmehr die Umrüstungsphase aussitzen, bis die Kinos ohne finanzielle Beteiligung umrüsten. Von der Digitalisierung profitieren finanziell vor allem die Verleiher: Statt teure Analogkopien per Spezialspedition in die Kinos zu bringen, können die Verleiher Digitalkinos mit handelsüblichen Festplatten oder per Satellit beliefern.

Ein bereits beschlossenes Fördermodell von Staat und Filmförderungsanstalt werde laut AG Kino – Gilde von den Verleihern blockiert, da sie die notwendige Treuhandvereinbarung nicht unterzeichneten. Der Verband fordert nicht nur die umgehende Unterzeichnung dieser Vereinbarung, sondern auch eine Verpflichtung der Verleiher, sich über sogenannte "Virtual Print Fees" (VPF) an den Kosten für alle Kinos zu beteiligen. Im Rahmen des VPF-Modell geben Verleiher ihre durch die Digitalisierung gesparten Kosten teilweise an die Kinos weiter. Außerdem fordert die AG Kino – Gilde ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für das digitale Kino. "Die erhöhten Folgekosten und Investitionen in die 'zweite Generation' schon in wenigen Jahren machen es notwendig, dass das Abrechnungssystem insgesamt überarbeitet und die Filmmieten gesenkt werden", heißt es in dem Aufruf der AG Kino – Gilde.

Der Verband betont, dass er die Digitalisierung durch den Umrüstungsstopp nicht behindern wolle. Man könne aber nicht hinnehmen, dass sich die Verleiher "ihrer längst akzeptierten Verpflichtung entziehen". (jkj)