Netzpremiere für erste öffentlich-rechtliche 3D-Produktion

Das ZDF hat eine Dokumentation über die bergsteigenden "Huberbuam" in stereoskopischem 3D produziert. Räumlich zu bewundern ist der Film allerdings nur in der Mediathek, eine TV-Ausstrahlung war den Mainzern zu riskant.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Die erste deutsche öffentlich-rechtliche 3D-Fernsehproduktion ist ab sofort auf der ZDF-Website zu sehen. Eine 43-minütige Dokumentation über die bayrischen Extrembergsteiger Alexander und Thomas Huber feiert online ihre stereoskopische Premiere. In der Vergangenheit gab es zwar immer wieder mal 3D-Experimente (zum Beispiel der NDR-Zweiteiler "Wenn die Fernsehbilder plastisch werden" von 1982), doch wird bei "Die Huberbuam" erstmals ein Format verwendet, das man nicht nur mit farbverfälschenden Pappbrillen anschauen kann, sondern auch mit "echten" 3D-Displays.

Bei den "Huberbuam"-Dreharbeiten kamen vier unterschiedliche 3D-Kamerasysteme zum Einsatz.

(Bild: ZDF / Peter Borig)

Im Fernsehen zeigt das ZDF allerdings nur die 2D-Variante. Eine Parallelausstrahlung in 2D und 3D – zum Beispiel im ZDF 2D, auf ZDFneo 3D – war den Mainzern zu riskant: "Da die 3D-Endgeräte-Verbreitung gering ist und Zuschauer ohne entsprechendes Equipment während der 3D-Ausstrahlung nur ein geteiltes Bild sehen würden, haben wir uns für die Ausstrahlung der 3D-Version in der Mediathek entschieden", hieß es auf Anfrage von heise online.

Tatsächlich beherrschen 3D-Fernseher zwar allesamt die sogenannten "Side-by-Side" und "Top-Bottom"-3D-Formate, bei denen die Bilder fürs linke und rechte Auge einfach nebeneinander in einem konventionellen Fernsehsignal übertragen werden, aber mit der automatischen Erkennung hapert es noch: Der Zuschauer muss den 3D-Modus meist manuell aktivieren.

Der Film lässt sich, anders als andere Inhalte in der ZDF-Mediathek, als Videodatei herunterladen. Zur Verfügung stehen neben zwei H.264-kodierten 1080p-Side-by-Side-Videos (einmal mit 12, einmal mit 5 Mbit/s) auch zwei Anaglyphen-Videodateien, die man sich mit Rot-Cyan-Pappbrille auf konventionellen Displays anschauen kann. Besitzer von 3D-Fernsehern mit HbbTV-Funktion brauchen übrigens keinen Umweg über den Computer: Das ZDF stellt das 1080p-Side-by-Side-Video auch in seiner HbbTV-Mediathek zur Verfügung. 3D-TVs haben in den meisten Fällen aber ohnehin einen integrierten, 3D-fähigen Medienplayer – man kann also einfach einen USB-Stick mit der heruntergeladenen 3D-Videodatei in den Fernseher stecken.

Vorbildlich: Auf der Website zum Huberbuam-Film hat das ZDF die Dreharbeiten detailliert dokumentiert – neben Beschreibungen aller vier verwendeten Kamerasysteme gibt es dort auch aufschlussreiche Making-Of-Videos über die aufwendige Produktion.

[Update] Die 3D-Fassung von "Die Huberbuam" ist nun doch im TV zu sehen: Der Film läuft am heutigen Montag um 17.15 Uhr parallel zur ZDF-Ausstrahlung im Side-by-Side-Format auf Sky 3D. (jkj)