PC-Spezialist: Mit Servicepaketen gegen Absatzschwund und Preisverfall

Die Mitgliederzahlen bei PC-Spezialist stagnieren, die Consumer-Nachfrage schwindet, die Preise fallen weiter. Neben dem zentralen Onlineshop soll nun die bundesweit einheitliche Vermarktung von Servicepaketen zum Festpreis wieder Schwung und Neugeschäft bringen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Fokus auf den Service!

(Bild: PC-Spezialist)

Im Rahmen der diesjährigen Synaxon-Jahrestagung, SynIT 2011, gab der Vorstand der Verbundgruppe unter anderem einen Einblick in die künftige strategische Ausrichtung der Franchisesparte PC-Spezialist. Auch wenn die vom ehemaligen HP-Chef Leo Apotheker ausgelöste Verunsicherung rund um das klassische PC-Geschäft der Branche in Sachen Hardware-Vermarktung sicherlich nicht gedient hat, wird PC-Spezialist auch künftig im Kern am produktzentrierten Verkauf festhalten. Auf die Realitäten im Markt blicken die Synaxon-Verantwortlichen dabei aber keineswegs durch die rosa Brille: "Die Margen im Hardware-Geschäft sind schon lange im Keller. Aber jetzt hat sich auch der Preisverfall noch ein mal massiv beschleunigt", betonte Vorstand Frank Roebers im Pressegespräch. Und wenn es früher für den Fachhandel noch möglich war, die Einbußen durch den Preisverfall über eine Absatzsteigerung zu kompensieren, so schwinden die Chancen dafür heute zusehends. Die Nachfrage seitens der Verbraucher stagniert – ist zum Teil sogar spürbar rückläufig.

Wie massiv der Preisverfall dem Fachhandel im laufenden Jahr zu schaffen macht, unterstrich Roebers mit Vergleichszahlen für das zweite Quartal: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum seien die Preise in einzelnen Produktgruppen zwischen 8 (Notebooks) und gut 20 Prozent (Festplatten) eingebrochen – im Durchschnitt verzeichnete Synaxon ein Minus von knapp 10 Prozent. Und der Absatz ging dabei im Vergleich um 1,9 Prozent zurück. In einer solchen Situation gelte es, die ertragsstarken Bereiche des PC-Spezialist-Geschäftes nachhaltig zu stärken. Einen besonderen Fokus legt die Verbundgruppe daher auf den Service bei den Franchisebetrieben. Mit klar definierten Servicepaketen, die bundesweit zum Festpreis vermarktet werden, sollen die Handelsbetriebe vor Ort auch das Neugeschäft nachhaltig ankurbeln. Eine dementsprechende strategische Vereinbarung wurde im Rahmen der PC-Spezialist-Mitgliederversammlung im Vorfeld der SynIT getroffen.

Zum Auftakt der neuen Servicevermarktung hat PC-Spezialist 5 Pakete mit klar definiertem Leistungsumfang geschnürt – darunter beispielsweise die "Neugeräteeinrichtung", die zum Preis von 49 Euro den Umzug sämtlicher Daten von einem alten auf einen neuen Rechner einschließt. Zum Festpreis von 79 Euro können sich zudem Kunden, deren Schutzmechanismen versagt haben, den PC vollständig von Viren, Trojanern oder anderen Bedrohungen befreien lassen. "Insgesamt sehen unsere Planungen derzeit etwa 10 Pakete vor", erklärte Roebers, "der jeweilige Leistungsumfang und die Preisgestaltung müsse aber mit den Mitgliedsbetrieben noch abgestimmt werden." Hinsichtlich der Festpreise steht für einzelne Pakete zudem noch eine regionale Preishoheit der PC-Spezialist-Filialen zur Diskussion – um gegebenenfalls der individuellen Wettbewerbssituation vor Ort gerecht werden zu können.

Ein Viertel der rund 100 Betriebe hatte sich schon vor gut 2 Monaten zu einer Testphase der standardisierten Servicevermarktung bereiterklärt, betonte Roebers. Und die ersten Erfolge bestätigten die an das Konzept geknüpften Erwartungen: "Wir sehen, dass die Standardisierung tatsächlich Neugeschäft bringt", unterstrich der Synaxon-Vorstand. So habe etwa die PC-Spezialist-Filiale in Trier im genannten Zeitraum die Zahl der Serviceaufträge gegenüber dem Vorjahr um fast 38 Prozent steigern können. Allein in der Zeit vom 22. August bis 4. September 2011 habe das neue Servicekonzept dem Fachhandelspartner einen zusätzlichen Rohertrag in Höhe von 5000 Euro eingebracht.

Auch wenn sich das neue Modell für den einzelnen PC-Spezialisten auszahlen sollte, bleibt die Frage offen, ob die Franchisegruppe damit auch neue Mitglieder gewinnen kann. Denn die ursprüngliche Planung bei der Verbundgruppe in Bielefeld sah vor, die Zahl der PC-Spezialist-Betriebe in diesem Jahr wieder auf bis zu 120 zu steigern. Derzeit sind es jedoch nur 100 – und das gesteckte Ziel werde man auch nicht mehr erreichen, räumte Roebers ein. Vor allem deshalb nicht, weil es in der Zentrale an den notwendigen personellen Ressourcen fehle. Gleich zwei signifikante Abgänge im Vertrieb habe man hinnehmen müssen und die die Lücken bisher nicht wieder schließen können.

PC-Spezialist: Franchisenehmer gesucht!

(Bild: PC-Spezialist)

Insgesamt positiv entwickle sich unterdessen das Geschäft über den zentralen Onlineshop, das auch den Filialen zugute komme. Dank der gebündelten Einkaufskraft und der Ausrichtung auf den E-Commerce könne der Franchiseverband seinen Mitgliedern inzwischen auch die von vielen Herstellern speziell auf E-Tailer zugeschnittenen Produkte und Preise zugänglich machen. Damit sei eine entscheidende Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von PC-Spezialist gelungen, unterstrich Andreas Wenninger, COO der Synaxon AG. Im Rahmen der Halbjahresergebnisse hatte die Verbundgruppe im August denn auch eine Verdopplung des Umsatzes im zentralen Warenhandel verkünden können. Wobei jedoch der Schwerpunkt auf dem B2B-Sektor lag – die "Umsätze im endkundenorientierten Online-Shop pc-spezialist.de" seien als Folge der schwindenden Consumer-Nachfrage im Vergleich jedoch "unterrepräsentiert". Für das erste Halbjahr bezifferte Synaxon den Gesamtumsatz – über alle 4 Marken, PC-Spezialist, Microtrend, iTeam und Akcent – auf 12,5 Millionen Euro, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Plus von 40 Prozent entspreche. Das EBIT konnte im Vergleich auf 540.000 Euro mehr als verdreifacht werden. (map)
(map)