Robotersoldaten brauchen noch menschliche Hilfe

Robotik gewinnt im militärischen Umfeld immer mehr an Bedeutung, schon heute sind in vielen Kriegsgebieten unbemannte Aufklärungs- oder Kampfdrohnen im Einsatz. Schlachten komplett autarker Roboterarmeen zeichnen sich aber noch nicht am Horizont ab.

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Von
  • Florian Schmidt

Die US-Regierung will gemäß ihrer Roadmap rund ein Drittel ihrer Kampfkraft bis 2015 auf Roboter verlegen. 127 Milliarden US-Dollar möchte das Land in den nächsten 20 Jahren für militärische Robotikprojekte ausgeben, schreibt die BBC in einer Reportage zu militärischen Zukunftsszenarien der Robotik. Schon heute sind unzählige sogenannte Unmanned Aerial Vehicles (UAV), auch Drohnen genannt, im Einsatz. Allerdings müssen diese immer noch von einer Person von Hand gesteuert oder zumindest kontrolliert werden, dies kann aber auch auf der anderen Seite des Globus geschehen.

Bis Roboter komplett eigenständig in den Krieg ziehen können, ist es wohl noch ein weiter Weg. Knackpunkt sei das korrekte Erfassen von Objekten und Sinnzusammenhängen, erklärte Joe Dyer, COO vom Robotik-Pionier iRobot, der BBC. "Wir kabbern da gerade erst an den Ecken", kommentierte Dyer den Stand der Technik. Wenn Roboter erst einmal den Entwicklungsstand von fünf- bis sechsjährigen Kindern hätten, würde sich die Welt aber dramatisch verändern.

Ginge es nach Technik-Prophet und Autor Ray Kurzweil, hätten 2019 normale Computer die Rechenkraft des menschlichen Gehirns. Somit könnten die Roboter dann auch selbstständig den Weg finden, entscheiden, wer Freund oder Feind ist, und unabhängige Entschlüsse fassen. Manche Roboterprojekte haben schon einen erstaunlichen Fortschritte bei ihrer künstlichen Intelligenz. Der LS3, auch "Alphadog" genannt, kann selbstständig den Weg von A nach B finden und rund 180kg Gewicht transportieren. Die Hauptaufgabe der Laufmaschine sind Bereiche, die nicht von Menschen durchfahren werden sollen.

Auch im zivilen Umfeld finden Roboter bereits seit einigen Jahre praktische Verwendung, etwa im Bereich der Katastrophenhilfe. Die großflächige Nutzung begann mit den Anschlägen vom 11. September, wo die Roboter den Weg durch die kleinsten Lücken in den Trümmern bewältigen mussten. Ein aktuelles Beispiel für den Einsatz dieser Helfer ist die Atomruine von Fukushima, wo sehr hohe Strahlendosen auftreten. Für den Menschen sind sie tödlich, Roboter lassen sich dagegen grundsätzlich so weit abschirmen, dass die Strahlung die Elektronik nicht stört. (jh)