US-Regierung spart bei Klimabeobachtung

Die US-Regierung will ein Satelliten-Programm zur Messung der Erderwärmung drastisch zurückfahren. Wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press hervorgeht, hat sich das Pentagon dazu entschieden, das National Polar-orbiting Operational Environmental Satellite System (NPOESS-Projekt) deutlich zu kürzen: Ursprünglich sollten sechs neue Satelliten überholte Systeme in den nächsten Jahren ersetzen und von drei unterschiedlichen Umlaufbahnen aus Wetter- und Klimadaten sammeln. Nach neueren Plänen sollen nur mehr vier Satelliten in zwei Umlaufbahnen für Wettervorhersagen um die Erde geschickt werden.

Die meisten der Instrumente, die präzisere Daten für die Klimaforschung liefern sollten, seien aber gestrichen worden, um Geld zu sparen. Der Start der Satelliten, geplant ab nächstem Jahr, soll auf 2013 bis 2026 verschoben worden sein, heißt es in dem Geheimbericht, welcher AP zugespielt wurde.

Verfasst wurde der Bericht, der im Dezember 2006 an das Weiße Haus ging, von Wissenschaftlern der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und der NASA, die bei diesem Satelittenprojekt zusammenarbeiten. Nach eigenen Angaben spielte die Organisation Climate Science Watch den Bericht der Nachrichtenagentur zu, um auf die "gravierende" Krise aufmerksam zu machen, die aus der Kürzung der Gelder folge. "Wir werden bald blind sein, was unsere Fähigkeit betrifft, den Planeten zu beobachten", erklärte der Vorsitzende von Climate Science Watch, Rick Pilz. "Die Gemeinschaft der Klimaforscher läutet die Alarmglocken über diese Vernachlässigung." Die Wissenschaftler warnen, dass damit das amerikanische Programm zur Klimaforschung gefährdet werde. Als Gründe für die drastische Mittelbeschneidung des NPOESS-Programms durch das amerikanische Verteidigungsministerium werden dauernde Budget- und Fristüberschreitungen sowie häufige technische Mängel bei der Entwicklung des Programms genannt. (tpa/telepolis) (fr)