Verurteilung: Deutscher baute Kartenterminals für Verbrecherbanden um

Ein deutscher Elektroingenieur wurde in London wegen diverser Skimming-Delikte zu drei Jahren Haft verurteilt. Der 26-Jährige half Verbrechergruppen, indem er aus europäischen Geschäften entwendete EC-Karten-Terminals mit Skimming-Boards ausrüstete. Nachdem die Terminals wieder in den Geschäften platziert waren, sammelten die Geräte unbemerkt Magnetstreifendaten und PINs ein, welche die Kriminellen im Umkreis von 100 Metern bequem via Bluetooth abholen konnten – ohne das Ladengeschäft erneut betreten zu müssen. Die Kriminellen haben die gestohlenen Terminals zum Umbau nach Großbritannien geschafft.

Bei einer Anhörung am 16. September bekannte sich der Angeklagte schuldig, Skimming-Hardware besessen zu haben. Zudem wurde er verurteilt, weil er sich weigerte, der Polizei das Passwort zu seinem verschlüsselten Notebook zu übergeben. Dies ist in Großbritannien eine Straftat nach dem Regulation of Investigatory Powers Act 2000. Der Elektroingenieur wurde am 8. Juni bei seiner Einreise aus den Niederlanden nach Großbritannien dingfest gemacht. Laut einem Bericht der Daily Mail war der 26-Jährige zuvor bei einem Hersteller von Geldautomaten in Deutschland angestellt. Mit der Verhaftung haben die Behörden einen großen Coup gelandet: Nach Aussagen des zuständigen Richters sei derartig raffiniertes Equipment bislang noch nicht in Großbritannien aufgetaucht.

In Deutschland sind bereits mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Kriminelle EC-Karten-Terminals modifiziert und via Bluetooth ausgelesen haben. In Hannover wurden gleich mehrere Terminals im Hornbach-Baumarkt manipuliert und zur widerrechtlichen Abbuchung in 140 Fällen genutzt. (rei)