10 Jahre Windows XP: Der lange Abschied

Am 25. Oktober 2001 erschien der gemeinsame Nachfolger von Windows 2000 und Windows 9x mit einer geplanten Lebensdauer von maximal zehn Jahren. Doch der große Erfolg von XP und Vistas Misserfolg nötigten Microsoft, das Verfallsdatum zu verschieben.

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Von
  • Axel Vahldiek

Am 25. Oktober 2001 erschien der gemeinsame Nachfolger von Windows 2000 und Windows 9x. Kurze Zeit später legte Microsoft das Verfallsdatum für Windows XP fest: Nach fünf Jahren sollte der Support enden – oder zwei Jahre nach Erscheinen des Nachfolgers, je nachdem, was länger dauert. Lediglich für Windows XP Professional und für die Tablet-PC-Edition wollte man zusätzliche zwei Jahre Support bereitstellen, allerdings nur gegen Bares. Doch Microsofts Pläne wurden durchkreuzt, denn mit dem Nachfolger wollte es nicht so recht klappen.

Zuerst sorgte die immer lauter werdende Diskussion um die Sicherheit von XP dafür, dass Microsoft statt eines neuen, kostenpflichtigen Betriebssystems das kostenlose Service Pack 2 für XP veröffentlichen musste. Das enthielt, für die damalige Zeit ungewöhnlich, nicht nur Patches und Hotfixes, sondern auch neue Funktionen wie die verbesserte Firewall oder das Sicherheitscenter. Und als dann mit jahrelanger Verspätung der Nachfolger Windows Vista endlich erschien, entpuppte der sich schnell als Flop, der heute kaum verbreiteter als Mac OS oder Linux ist, während Windows XP und Windows 7 den Markt derzeit größtenteils unter sich ausmachen.

Schließlich sah sich Microsoft genötigt, das Verfallsdatum für XP neu festzulegen: Auf den 8. April 2014. An diesem Tag endet fast der gesamte Support für alle XP-Versionen, lediglich die Artikel der Knowledge Base und andere Hilfe zur Selbsthilfe sollen noch über den Stichtag hinaus für acht Jahre zur Verfügung stehen. Sicherheitslücken hingegen sollen danach nicht mehr geschlossen werden; einzige Ausnahme: falls am 8. April 2014, der zugleich ein Patchday ist, ein Update für XP veröffentlicht wird, das eine neue Sicherheitslücke aufreißt, wird diese noch geschlossen.

Dass Microsoft Windows XP so lange mit Support versorgt, ist außergewöhnlich, für die Nachfolger trifft das nicht zu. Für Windows Vista und Windows 7 gelten die seit einigen Jahren festgelegten Zeitrahmen, denen zufolge es zwei Support-Phasen gibt.

Der Mainstream Support dauert fünf Jahre oder bis zu zwei Jahre nach Erscheinen des Nachfolgers, je nachdem, was länger dauert. In diesem Zeitraum werden nicht nur Sicherheitslücken gestopft, sondern auch Fehler beseitigt (Bugfixes). Wer dafür bezahlt, kann auch Änderungen am Design vornehmen lassen, womit nicht nur das Aussehen, sondern vor allem das Verhalten von Windows gemeint ist. Außerdem stellt Microsoft (je nach Lizenz eventuell kostenpflichtig) Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung und garantiert Lösungen. Den Mainstream Support erhalten alle Windows-Versionen.

Nur ausgewählte Windows-Versionen erhalten nach Ablauf des Mainstream Support den Extended Support. Dieser zweite Zeitraum dauert ebenfalls fünf Jahre, währenddessen gibt es nur noch Sicherheits-Patches und lediglich eingeschränkten, aber stets kostenpflichtigen Zugang zu Ansprechpartnern und keine garantierten Lösungen mehr. Extended Support erhalten nur jene Windows-Versionen, die Microsoft als Unternehmens-Versionen einstuft – XP bildete hier eine Ausnahme. Bei Vista sind das Business und Enterprise, bei Windows 7 sind es Professional und Enterprise. Die eigentliche Vollversion Ultimate stuft Microsoft hingegen als Home-Version ein, sie bekommt also keinen Extended Support. Das gilt auch für die x64-Version. Als Folge läuft der Support für Windows Vista Home und Ultimate bereits im April 2012 aus. Die Termine im Detail:

Support-Ende für Windows Mainstream Extended
Windows XP (alle Versionen) abgelaufen 08.04.2014
Vista Home/Ultimate 10.04.2012 entfällt
Vista Business/Enterprise 10.04.2012 11.04.2017
Windows 7 Home/Ultimate 13.01.2015 entfällt
Windows 7 Pro/Enterprise 13.01.2015 14.01.2020

Für sämtliche Windows-Versionen vor XP gibt es keinen Support mehr. Ausnahmen macht Microsoft nur im Einzelfall und lässt sie sich teuer bezahlen. Windows läuft grundsätzlich auch nach Ablauf des Support-Zeitraums weiter, womöglich dann aber eben mit offenen Sicherheitslücken. Unklar ist derzeit noch, wie Microsoft dann die Aktivierung handhaben will. (axv)