Amazon.com eröffnet digitale Bücherei

US-amerikanische Lesefreunde können sich Kindle Books bei Amazon nun auch ausleihen – vorausgesetzt, sie schließen eine Prime-Mitgliedschaft ab. Das Angebot ist allerdings noch recht lückenhaft und nicht frei von Haken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 123 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Johannes Haupt

Der Einzelhandelskonzern Amazon hat sein E-Book-Angebot in den USA erwartungsgemäß um einen Verleih erweitert. Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime bekommen Zugriff auf gegenwärtig rund 5000 Titel, einem Bruchteil des über 800.000 E-Books starken Angebots im US-amerikanischen Kindle Store. Darunter befinden sich laut Amazon 100 aktuelle oder ehemalige New-York-Times-Bestseller, in Summe umfasst das Leihangebot jedoch hauptsächlich eher weniger bekannte Werke.

Keiner der sechs größten US-Verlage ist zur Eröffnung der digitalen Bibliothek im Boot – nach Informationen des Wall Street Journal fürchteten die Unternehmen eine Kannibalisierung ihrer Verkäufe und wollten andere Händler nicht verprellen. Aus dem gleichen Grund können Kindle-Nutzer bislang nur wenige Titel untereinander ausleihen. Amazon hat diese Funktion in den USA Ende 2010 freigeschaltet, allerdings müssen auch hier die Verlage erst zustimmen.

Abgesehen von den Kosten für Amazon Prime ist das Angebot gratis, allerdings kann lediglich ein E-Book pro Monat ausgeliehen werden. Dafür gibt es dann zumindest keine Rückgabefrist, erst beim Ausleihen eines weiteren Titels wird das alte Buch digital zurückgegeben (sprich: gelöscht). Amazon Prime kostet in den USA 79 US-Dollar und bietet neben einer schnelleren Lieferung von bestellter Ware einen Zugang zu einem großen Videoarchiv. In Deutschland ist das Angebot mit 29 Euro deutlich günstiger, allerdings dient hier die Mitgliedschaft einzig zur Beschleunigung des Versandes. (jh)