De-Mail macht Fortschritte

Auf der Fachmesse "Moderner Staat" haben die an dem Projekt der rechtssicheren E-Mail Beteiligten eine erste, positive Bilanz gezogen.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf der Fachmesse Moderner Staat haben die am De-Mail-Projekt für rechtssichere E-Mail Beteiligten eine erste Bilanz gezogen. Sie fiel positiv aus: Noch in diesem Jahr soll der erste De-Mail-Provider den Wirkbetrieb aufnehmen, nachdem er vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft wurde. Zur CeBIT sollen alle anderen im Boot sein. Wie teuer De-Mail für den einzelnen Bürger wird, soll bis dahin "am Markt ermittelt" worden sein.

Gert Metternich, Projektleiter De-Mail bei der Deutschen Telekom, erwartet, dass De-Mail bis 2018 jährlich 1 Prozent der 18 Milliarden anfallenden E-Mails, 50 Prozent der 8,75 Milliarden Postbriefe und 39 Prozent der 2,1 Milliarden Geschäftsfaxe ablösen werde. Damit werde De-Mail zu einem wichtigen Angebot mit hohem Einsparpotenzial für große Unternehmen, Behörden und dem modernen Mittelstand. Den Bürgern versprach Metternich eine "kostenlose Grundversorgung", die sich auf diese Weise mit De-Mail vertraut machen könnten. Erst dann, wenn sich wirklich alle Internet-affinen Bürger ein – derzeit noch kostenpflichtiges – De-Mail-Fach eingerichtet haben, können die vom Telekom-Manager genannten "Skaleneffekte" greifen.

Sven Gelzhäuser von 1&1, mit 30 Millionen Kunden bei GMX.de und Web.de der größte deutsche Mail-Anbieter, verwies darauf, dass sich bereits 850.000 Kunden seines Unternehmens den Namen für ein De-Mail-Postfach reserviert haben. Im ersten Jahr werden sich nach seiner Einschätzung 2,2 Millionen Kunden bereiterklären, die Kommunikation mit Behörden und Unternehmen über De-Mail abzuwickeln. Insgesamt könnten sich nach einer selbst durchgeführten Umfrage 60 Prozent der 1&1-Kunden vorstellen, De-Mail zu benutzen. Diese Zahl stimme den Konzern sehr optimistisch, meinte Gelzhäuser.

Als kleinster De-Mail-Anbieter versuchte sich Axel Janhoff von Mentana Claimsoft, einer Tochter von Francotyp Postalia, an einer Neudefinition: De-Mail sei keine herkömmliche E-Mail, sondern ein digitaler Brief. Als solcher betrachtet, laufe die Kritik an De-Mail ins Leere. Wenn Kritiker bemängelten, De-Mail biete keine End-to-End-Verschlüsselung, verkennten sie, dass in Unternehmen heute nur die Gateway-to-Gateway-Verschlüsselung gefragt ist. Alles andere sei uninteressant. Janhoff kündigte an, zusammen mit Microsoft De-Mail in Outlook zu integrieren.

Aus dem Kreis der De-Mail-Enthusiasten stach Harald Lemke von der Deutschen Post etwas heraus: Auch der gelbe Riese will in Zukunft De-Mail anbieten, er macht aber derzeit noch kräftig Werbung für seinen E-Postbrief, der bereits seit Sommer 2010 im Markt ist. Als Meilenstein nannte Lemke die Zusammenarbeit mit Hessen-Lotto, die nach seinen Worten überaus erfolgreich gestartet sein soll. (anw)