IPv6: US-Kabelnetzanbieter startete in den Dualstack-Betrieb
Der US-Kabelnetz-Betreiber Comcast hat einen IPv6-Pilotversuch gestartet, der sich in der ersten Phase noch auf "ausgewählte Märkte" beschränkt. Ziel des mehrstufigen Versuchs ist es allen Kunden sowohl IPv4 als auch natives IPv6 bereitzustellen.
Der US-Kabelnetzbetreiber Comcast hat einen IPv6-Pilotversuch gestartet, gab das Unternehmen in zwei Blog-Nachrichten bekannt. Laut Comcast-Sprecher Jason Livingood beschränkt sich der Pilot noch auf ausgewählte Märkte. Ziel sei es, dem Kunden an seinem Internetanschluss sowohl IPv4 als auch natives IPv6 bereitzustellen (Dualstack). Comcast-Mitarbeiter John Brzozowski betont, dass sich das Unternehmen bewusst gegen andere Techniken wie Tunnel- oder NAT-Verfahren entschieden habe, die entweder das Netz mit zusätzlichen Verwaltungsdaten belasten (Overhead) oder diverse Netzwerk-Anwendungen behindern.
In der nun laufenden ersten Pilot-Phase erhalten Comcast-Kunden die beiden Protokollversionen nur dann, wenn sie mit einem Rechner direkt über das Kabel-Modem ins Comcast-Netz gelangen. Das Betriebssystem der PCs muss dazu die Adressvergabe über Stateful-DHCPv6 unterstützen. Der Rechner erhält darüber nur eine IPv6-Adresse (/128). Erst in dem kommenden, etwa ab Ende 2011 startenden Pilotphasen will Comcast auch den Dualstack-Zugang über Router (Gateways) unterstützen, denen der Provider dann einen /64-Präfix zuteilt. In der letzten, für 2012 geplanten Phase will Comcast auch kürzere Präfixe an die Kunden-Endgeräte ausliefern, sodass die Kunden damit unterschiedliche Netze aufbauen können.
Laut einer Mitteilung vom vergangenen Jahr will auch die Telekom noch dieses Jahr den Dualstack-Betrieb für DSL-Privatkunden starten. Seit dieser Ankündigung hat sich das Unternehmen allerdings nicht mehr zum Thema geäußert: Selbst auf direkte Ansprache zur IPv6-Einführung reagierten Firmenvertreter sehr ausweichend; auch eine E-Mail-Anfrage von Ende Oktober blieb bislang unbeantwortet. Wer also in Deutschland echtes IPv4 und IPv6 an seinem Internet-Zugang nutzen will, muss entweder weiter warten, zu teuren Geschäftsverträgen greifen oder zu den wenigen, zumeist kleinen IPv6-Zugangsanbietern wechseln - falls dies am Ort möglich ist. Alternativ stehen Tunnelbroker wie Sixxs oder Gogo6 bereit, die allerdings einige Handgriffe am eigenen Router und Rechner erfordern. (rek)