IPv6: US-Kabelnetzanbieter startete in den Dualstack-Betrieb

Der US-Kabelnetz-Betreiber Comcast hat einen IPv6-Pilotversuch gestartet, der sich in der ersten Phase noch auf "ausgewählte Märkte" beschränkt. Ziel des mehrstufigen Versuchs ist es allen Kunden sowohl IPv4 als auch natives IPv6 bereitzustellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Reiko Kaps

Der US-Kabelnetzbetreiber Comcast hat einen IPv6-Pilotversuch gestartet, gab das Unternehmen in zwei Blog-Nachrichten bekannt. Laut Comcast-Sprecher Jason Livingood beschränkt sich der Pilot noch auf ausgewählte Märkte. Ziel sei es, dem Kunden an seinem Internetanschluss sowohl IPv4 als auch natives IPv6 bereitzustellen (Dualstack). Comcast-Mitarbeiter John Brzozowski betont, dass sich das Unternehmen bewusst gegen andere Techniken wie Tunnel- oder NAT-Verfahren entschieden habe, die entweder das Netz mit zusätzlichen Verwaltungsdaten belasten (Overhead) oder diverse Netzwerk-Anwendungen behindern.

In der nun laufenden ersten Pilot-Phase erhalten Comcast-Kunden die beiden Protokollversionen nur dann, wenn sie mit einem Rechner direkt über das Kabel-Modem ins Comcast-Netz gelangen. Das Betriebssystem der PCs muss dazu die Adressvergabe über Stateful-DHCPv6 unterstützen. Der Rechner erhält darüber nur eine IPv6-Adresse (/128). Erst in dem kommenden, etwa ab Ende 2011 startenden Pilotphasen will Comcast auch den Dualstack-Zugang über Router (Gateways) unterstützen, denen der Provider dann einen /64-Präfix zuteilt. In der letzten, für 2012 geplanten Phase will Comcast auch kürzere Präfixe an die Kunden-Endgeräte ausliefern, sodass die Kunden damit unterschiedliche Netze aufbauen können.

Laut einer Mitteilung vom vergangenen Jahr will auch die Telekom noch dieses Jahr den Dualstack-Betrieb für DSL-Privatkunden starten. Seit dieser Ankündigung hat sich das Unternehmen allerdings nicht mehr zum Thema geäußert: Selbst auf direkte Ansprache zur IPv6-Einführung reagierten Firmenvertreter sehr ausweichend; auch eine E-Mail-Anfrage von Ende Oktober blieb bislang unbeantwortet. Wer also in Deutschland echtes IPv4 und IPv6 an seinem Internet-Zugang nutzen will, muss entweder weiter warten, zu teuren Geschäftsverträgen greifen oder zu den wenigen, zumeist kleinen IPv6-Zugangsanbietern wechseln - falls dies am Ort möglich ist. Alternativ stehen Tunnelbroker wie Sixxs oder Gogo6 bereit, die allerdings einige Handgriffe am eigenen Router und Rechner erfordern. (rek)