Visa bringt neue Zahlungswege in Entwicklungsländer

Der Zahlungsdienste-Betreiber drängt in das Geschäft mit Geldtransaktionen über Mobiltelefone. Entwicklungsländer versprechen hohes Wachstum, denn dort verfügen nur wenige Menschen über ein Bankkonto, aber die Mehrheit über ein Handy.

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Auf dem Mobile Asia Congress in Hongkong hat der Zahlungsdienste-Betreiber Visa ein neues Konto auf Guthabenbasis vorgestellt, das über Mobiltelefone verwaltet wird. Es soll zunächst in Afrika, Asien und Lateinamerika auf den Markt kommen. Das Produkt wurde von Fundamo entwickelt; Visa hat die südafrikanische Firma im Juni für 110 Millionen Dollar (damals 75 Mio. Euro) gekauft und mit seinem System verknüpft. Erster Partner ist der Telecom-Konzern MTN, der mit seinem M-Payment-Dienst bereits 5,7 Millionen Kunden in zwölf Ländern Afrikas versorgt. Die Kooperation soll Anfang 2012 zunächst in Uganda (33 Mio. Einwohner) und Nigeria (155 Mio. Einwohner) beginnen.

Geboten werden Überweisungen zwischen den Nutzern auch über Landesgrenzen hinweg und Zahlungen an Händler mit Visa-Vertrag sowohl online als auch in Geschäftslokalen. In Ländern, in denen es Visa-Akzeptanzstellen gibt, sollen Kunden mittels Plastikkarte auch an Geldautomaten über ihr Guthaben verfügen können. Zudem lockt der riesige Kuchen privater Geldüberweisungen aus entwickelten Ländern. Platzhirsch Western Union verdient hier bislang prächtig.

Für westliche Märkte bereitet Visa die mobile Geldbörse "V.me" vor, in der die Daten bereits vorhandener Kredit- und Debit-Karten gespeichert werden. Dann reichen Handy, Username und Passwort für Zahlvorgänge aus. Ebenfalls geplant ist, Überweisungen zwischen V.me-Nutzern zu ermöglichen. Dies könnte insbesondere in Nordamerika ankommen, wo private Überweisungen teuer, unsicher und langsam sind. V.mes Mitbewerber sind eBays Paypal, Amazons Checkout, Googles Wallet (in Kooperation mit Mastercard) und American Express' Serve.

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(anw)