Papst verurteilt Trend zu Gewaltverherrlichung in Videospielen

Benedikt XVI. appelliert an die besondere Verantwortung der Medienschaffenden im Erziehungsprozess. Dabei greift er auch zu einem drastischen biblischen Bild.

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Papst Benedikt XVI. hat sich in seiner Botschaft zum gestrigen 41. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel unter anderem zu gewaltverherrlichenden Videospielen geäußert. Jeder Trend, für Unterhaltungszwecke beispielsweise Filme und Videospiele zu produzieren, die Gewalt verherrlichen, antisoziales Verhalten darstellen oder menschliche Sexualität banalisieren, sei eine "Perversion". Diese sei umso abstoßender, wenn diese Programme für Kinder oder Jugendliche gemacht würden. "Wie kann man diese 'Unterhaltung' den zahllosen jungen Menschen erklären, die unter Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch leiden?" fragt Benedikt XVI. Als eine Ursache stellt der Papst dar, dass der "wirtschaftliche Druck Medienschaffende zu niedrigeren Standards drängt".

Der Papst empfiehlt, über den Gegensatz zwischen Christus und demjenigen nachzudenken, der "einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt". Während der Gottessohn "die Kinder in seine Arme nahm, ihnen die Hände auflegte und sie segnete" (Mk 10, 16), wäre es für den anderen besser, "man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen" (Lk 17, 2). Benedikt ruft die Medienwirtschaft dazu auf, "die Produzenten anzuleiten und zu ermutigen, das Gemeinwohl zu schützen, die Wahrheit zu bekräftigen, die Menschenwürde jedes einzelnen zu verteidigen und die Achtung vor den Bedürfnissen der Familie zu fördern".

Der Papst empfiehlt weiter, nicht nur über die Erziehung der Kinder nachzudenken, sondern auch über die Erziehung der Medien. Es gebe Stimmen, die den Einfluss der Medien im Erziehungsprozess dem von Schule, Kirche und vielleicht auch der Familie gleichsetzen. Doch würden Kinder nicht nur durch die Medien beeinflusst, Erziehung könne auch darauf Einfluss haben, wie die Kinder den Medien begegnen. "Hier ist es wichtig, den fundamentalen Wert des Vorbilds der Eltern zu erkennen und den Nutzen, junge Menschen in die klassische Jugendliteratur für Kinder, die schönen Künste und wertvolle Musik einzuführen", hießt es weiter in der Botschaft.

Der "Versuchung zur Sensationalisierung an Lernorten" dürfe nicht nachgegeben werden. Schönheit, die eine Art "Spiegel des Göttlichen" sei, "inspiriert und belebt Herz und Geist junger Menschen, während Hässlichkeit und Vulgarität eine erniedrigende Wirkung auf Einstellungen und Verhalten haben". Medienerziehung erfordere auch eine "Heranbildung zur Ausübung von Freiheit". Allerdings werde diese sehr oft als "unablässige Suche nach Vergnügen und neuen Erfahrungen" dargestellt. "Aber das ist eine Verdammung, keine Befreiung!", mahnt Benedikt XVI.

Der Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel wurde 1967 von Paul VI. eingeführt. Jeweils am 24. Januar, am Tag von Franz von Sales, des Patrons der Journalisten, gibt der Papst eine Botschaft aus. (anw)