"Alles miese Schweine": Jan Delay schießt scharf gegen Abmahnanwälte

Jan Delay vs. Abmahn-Industrie: Die Anwälte, die in 800.000 Abmahnungsverfahren 1,2 Milliarden Euro in die Kassen gespült haben, seien "alles miese Schweine". Der Musiker verlangt ein neues, gerechteres System.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

Haut drauf: Musiker Jan Delay.

(Bild: Arne Müseler (CC-BY-SA 3.0))

Der Hamburger Musiker Jan Delay hat auf seiner Facebook-Seite die Praktiken von Abmahnanwälten kritisiert. Laut Delay habe es allein im letzten Jahr 800.000 Abmahnungsverfahren wegen illegaler Downloads gegeben. "Windige Anwälte beschäftigen Billiglöhner, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als IP-Adresse von illegalen Saugern aufzuschreiben um diese mit einem Bußgeldbescheid von durchschnittlich 1500 Euro abzumahnen." In der Tat sind außergerichtliche Unterlassungsforderungen für Rechtsanwälte ein gutes Geschäft – das lukrativer sein kann als der reguläre Verkauf (siehe auch c't-Artikel "Die Abmahn-Industrie", kostenloses PDF).

Jan Delay berichtet auf Facebook, dass im letzten Jahr 1,2 Milliarden Euro durch solche Abmahnungen zusammengekommen seien. Und weiter: "Die Künstler sehen davon nix! [Die Abmahnanwälte] sind alles miese Schweine! Saugt bitte alle ruhig weiter, und lasst euch nicht erwischen!" Kurz darauf relativierte der Musiker seine "ein wenig impulsiven" Äußerungen. So rufe er lediglich dazu auf, sich beim Saugen von "schlechter oder ohne Herzblut gemachter Musik" nicht erwischen zu lassen. Musik von Künstlern, die man gut findet, solle man kaufen. Außerdem habe ihn seine Plattenfirma Universal darauf hingewiesen, dass auf Delays letzter Abrechnung ein "nicht ganz geringer" Betrag zu finden sei, der aus Abmahnaktivitäten stammt. "Dieses ekelige Kriegsgewinnler-Geld will ich aber gar nicht haben! Ich werde das komplett spenden, auch in Zukunft! Und es ändert nichts daran, dass ich diese Art von Geschäftemacherei, um die einbrechenden Umsätze zu kompensieren, ein Unding finde!", schreibt Delay.

Der Musiker regt ein neues, gerechteres System an: "Ich verlange, dass sich die drei "Großen" mit all den kleinen Labels und all den wichtigen Institutionen wie GEMA, GVL, Rundfunkrat und Helmut Schmidt zusammen an einen Tisch setzen. Dass sie ihre Penisse wieder einrollen, ihre Egos an der Garderobe abgeben und auch unter Eingeständnisse von Einbußen alle zusammen eine Lösung finden, die für jeden gerecht ist."

Update: Die beiden erwähnten Posts sind auch auf Google+ les- und kommentierbar: Nummer eins und Nummer zwei. (jkj)