Hohes Gewicht bringt gute Werte

PKW-Energielabel wird eingeführt und diskutiert

Am 1. Dezember 2011 tritt die Pkw-EnVKV in Kraft. Autos werden damit wie Kühlschränke anhand einer Farbenskala nach Energieeffizienz bewertet. Das Gewicht spielt dabei die zentrale Rolle in einer wie für SUVs gemachten Formel

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  • cgl
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Berlin, 29. November 2011 – Ab Donnerstag, den 1. Dezember 2011 tritt die Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung auch für PKW in Kraft. Was wir also vom Kühlschrankkauf kennen, soll künftig beim Autokauf helfen: ein normiertes Blatt mit einer farbigen Skala zeigt, wie gut die Energiebilanz des jeweiligen Neuwagen ist. Das soll zu mehr Transparenz und besserer Vergleichbarkeit führen, doch geworden ist es ein Lehrstück der Lobbyarbeit. Da das Gewicht des Fahrzeugs zum zentralen Element der abstrusen Formel erklärt wurde, schneiden SUVs sehr gut ab, während Leichtbau bestraft wird. Ein Kampfpanzer Leopard II erhielte so das selbe Label "E" wie der Kompakte VW Golf 1.4 TSI. Umwelt- und Verkehrsverbände sprechen von einer "Mogelpackung".

Wichtig ist: Gewicht

Wie bei ihrer Waschmaschine sollen Käufer auf einen Blick erkennen können, wie "energieeffizient" ein Auto ist. Dafür wird der CO2-Ausstoß in Bezug zum Gewicht des Wagens berechnet und das Ergebnis in Klassen eingeordnet - von der grün markierten Stufe A+ für besonders gut über mittlere Gelbtöne bis zur schlechtesten Klasse G in Rot. "Das bietet dem Verbraucher eine echte Hilfestellung bei seiner Kaufentscheidung", verkündete Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), aus dessen Haus die Neuregelung stammt. Ein bisher übliches Informationsblatt galt als nicht sehr anschaulich.

Schon vor der Einführung liefen Verkehrs- und Umweltverbände Sturm gegen die Skala. Sie sei eine Täuschung der Verbraucher, schimpfen Bund für Umwelt und Naturschutz und Naturschutzbund Deutschland. Und auch der ADAC beklagt eine Verwirrung der Autofahrer. Der Stein des Anstoßes: die Kopplung des CO2-Werts an das Fahrzeuggewicht. "Autos mit hohem Verbrauch bekommen ein grünes Label, wenn sie nur schwer genug sind", kritisiert der Verkehrsclub Deutschland (VCD). "Die völlige Absurdität dieser Formel zeigt, dass der Kampfpanzer Leopard 2 das gleiche "Label E" bekäme wie ein VW Golf 1.4."