LÜKEX 2011: Deutschland wehrt sich gegen Cyber-Angriffe

Im Fall eines Angriffs auf kritische Infrastruktur ist Deutschland gut gerüstet, billanziert der Bundesinnenminister nach der Krisenmanagement-Übung. Die Opposition hätte sich eine stärkere Beteiligung gewünscht.

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Von
  • Detlef Borchers

Am Donnerstagabend wurde die länderübergreifende Krisenmanagment-Übung LÜKEX erfolgreich beendet. Wie das Bundesinnenministerium in einer Zwischenbilanz zum Ende des zweiten Übungstages verkündete, konnte die "mutwillig herbeigeführte Überlastung von IT-Systemen" erfolgreich gemeistert werden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erklärte, dass LÜKEX 2011 Verbesserungspotential aufgezeigt habe. Dazu gehöre die Einrichtung von landesweiten Computer-Notfallteams (CERT).

Der Krisenstab berät sich

(Bild: BMI/Hans-Joachim M. Rickel)

Nach der Übung ist vor der Übung: Was LÜKEX 2011 im Detail wirklich gezeigt hat, wird erst nach einer mehrmonatigen Auswertung durch IT-Spezialisten bilanzierbar sein. Die Resultate sollen nach Auskunft des Übungsstabes im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) frühestens im April 2012 vorliegen. Das Interesse am Szenario ist riesig. Beobachter aus vielen Ländern verfolgten die Aktion in einer eigens für sie eingerichteten Konferenzraum am Fraunhofer Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie. Dort, wo sonst die Drohnen der Bundeswehr auf "Herz und Nieren" getestet und leistungsfähige IT-Gefechtsstände entwickelt werden, schaute man dem simulierten Gemetzel im Cyberspace zu.

Fünf Bundesländer übten intensiv den simulierten IT-Angriff, weitere sieben Bundesländer beteiligten sich am Rande. Sieben Ministerien schicken insgesamt 37 Ressorts zur Übung, dazu kamen 21 Behörden wie Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst. Auch das erst im Frühjahr gegründete nationale Cyber-Abwehrzentrum übte mit. In den fünf Bundesländern wurden 33 Unternehmen ausgesucht, deren IT Bestandteil der "kritischen Infrastrukturen" ist, deren Ausfall die Bundesrepublik nachhaltig schädigen könnte.

Insgesamt sollen 3000 Personen an der IT-Übung mitgearbeitet haben. Die SPD bemängelte in einer ersten Stellungnahme die geringe Zahl der intensiv übenden Bundesländer und Unternehmen: "Dieses ist zu wenig und muss bis zur nächsten LÜKEX 2013 geändert werden, die das Thema Lebensmittelsicherheit beinhalten wird. Die Zahl der beteiligten Wirtschaftsunternehmen sollte sich erhöhen." (jh)