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"UltraViolet": Geräteübergreifende Unterhaltungsplattform in den USA gestartet

Eine breite Allianz von Elektronik-Herstellern und Filmstudios will eine neue Plattform für digitale Heimunterhaltung durchsetzen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die geräteübergreifende Unterhaltungsplattform "UltraViolet", die von der Allianz DECE (Digital Entertainment Content Ecosystem) bereits Anfang des Jahres vorgestellt worden war, ist in den USA offiziell gestartet. In Großbritannien soll der erste UltraViolet-Film Ende Dezember erhältlich sein, in Kanada ist der Start für 2012 vorgesehen. Weitere Details will die DECE auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar bekannt gegeben. Aktuell sieht es aber so aus, als würde UltraViolet in Deutschland nicht vor 2013 starten.

Die Funktionen der Ultraviolet-Library, wie es sich die Ultraviolet Alliance vorstellt

(Bild: //www.uvvu.com/partners.php:Ultraviolet Alliance )

Die Idee hinter dem System ist, dass man einen Film nur einmal kaufen muss – und ihn dann auf allen Arten von Geräten ansehen kann. Das Herzstück von UltraViolet ist ein zentralisiertes Konten-System, in dem verwaltet wird, wer Zugang zu welchen Inhalten hat. Die Filme sollen dabei zentral auf einem Server des Systems bereitgehalten und dann via Internet über die Geräte abgespielt werden. Zusätzlich können die Verbraucher auch DVDs bekommen und Inhalte auf mobile Geräte herunterladen. Die Videos sollen in einem einheitlichen DRM-geschützten Dateiformat gespeichert werden, das als CFF (Common File Format) bezeichnet wird.

Das UltraViolet-Projekt ist der bisher am breitesten angelegte Plan, die Heimunterhaltung auf eine neue Basis zu stellen. Immer mehr Verbraucher laden sich Filme aus dem Internet – in den USA etwa bei dem Dienst Netflix, der auch Teil der Allianz ist. UltraViolet ist der erste branchenübergreifende Anlauf, gemeinsam ein neues System aufzubauen.

Allerdings machen nicht wirklich alle mit: So fehlen beispielsweise Disney und Apple. Der iPhone- und iPad-Hersteller preschte schon vor Jahren mit seiner eigenen Vertriebsplattform iTunes vor und hat fürs Wohnzimmer die Box Apple TV im Angebot. 20th Century Fox Home Entertainment, Paramount Home Entertainment und Lionsgate sind wiederum offiziell dabei, haben aber bislang keinen UltraViolet-Titel angekündigt.

Zudem hinterlassen einige Formulierungen in den Nutzungsbedingungen einen faden Nachgeschmack: So ist dort unter anderem zu lesen, das Streaming sei ohne zusätzliche Kosten "zumindest für den Zeitraum von einem Jahr nach dem Kauf" möglich. Danach können laut Kleingedrucktem durchaus weitere Gebühren anfallen – wobei deren Höhe unklar bleibt. Vage sind auch die Angaben, auf welchen Wegen und auf welche Geräte letztlich gestreamt wird. Dies Entscheidung trifft der jeweilige Händler.

Ähnliche Einschränkungen gelten beim Download gekaufter Titel: Auch hier kann es von Titel und Händler abhängen, auf welchen und auf wie vielen Geräten man einen gekauften Film überspielen kann. Damit nicht genug: Die Nutzungsbedingungen weisen sogar darauf hin, dass sich die Regelungen zum Download auch noch komplett ändern können. Schließlich gibt UltraViolet den Kunden auch keine Garantie, dass sie auf jeden Fall ein Kopie auf einem physischen Medium (wie DVD oder USB-Stick) erhalten. (nij)