US-Verlegerverband macht Front gegen Google Print

Die Association of American Publishers (AAP) hat eine Klage gegen Google wegen Copyright-Verletzungen im Zusammenhang mit dem Print Library Project eingereicht.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Suchmaschinen-Betreiber Google sieht sich einer weiteren Klage wegen Copyright-Verletzungen im Zusammenhang mit dem Print Library Project ausgesetzt. Nachdem Ende September schon die Autorenvereinigung Authors Guild eine Sammelklage wegen der Anfertigung und Verbreitung unautorisierter Buchkopien angestrengt hatte, will nun auch der US-Verlegerverband Association of American Publishers (AAP) gerichtlich gegen Google vorgehen. Die AAP vertritt dabei die Verlage McGraw-Hill, die Pearson-Tochter Pearson Education, die Penguin Group, die Viacom-Tochter Simon & Schuster sowie John Wiley & Sons.

In der beim U.S. District Court in Manhattan eingereichten Klage fordert der Verlegerverband, dass Google untersagt wird, Bücher ohne Zustimmung der Urheberrechte-Inhaber digital zu erfassen. Dem Gang vor Gericht waren längere Verhandlungen zwischen dem AAP-Präsidium und dem Google-Management vorausgegangen, die allerdings ohne Ergebnis blieben. Noch am Dienstag dieser Woche hatte Google-Chef Eric Schmidt in einem Leitartikel für das Wall Street Journal erneut die Linie seines Unternehmens unterstrichen und die Einwände der Verleger als nicht zutreffend zurückgewiesen.

"Wir sind sowohl unterschiedlicher Meinung darüber, was die rechtliche Bewertung einer Copyright-Verletzung angeht, als auch darüber, was der eigentliche Sinn des Programms ist. Google Print kann den Wert jedes Urheberrechts auf Druckwerke steigern", formulierte Schmidt, was bei der AAP offenbar das Fass zum Überlaufen brachte: Nur einen Tag später forderte der Verband das New Yorker Gericht auf, die geplante Digitalisierung urheberrechtlich geschützter Bücher als Rechtsverletzung zu werten.

"Der Punkt ist, dass Google Millionen von Dollar mit dem geistigen Eigentum von Autoren und Verlegern machen will", erläuterte AAP-Präsidentin Patricia Schroeder. Zwar erkenne die AAP durchaus an, dass Suchmaschinen-Listings für Autoren und Verlage hilfreich sein können, doch glaube man nicht, dass Google die Rechteinhaber finanziell angemessen beteiligen wird. Dorn im Auge ist den Verlegern zudem, dass sie nicht gefragt werden, welche Bücher sie für den Google-Index freigeben wollen, sondern dass sie nach den Vorstellungen von Google explizit erklären müssen, welche Werke sie von den Listings ausgeschlossen sehen möchten.

Google hatte seine Buchsuche erstmals auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse vorgestellt und im vergangenen Oktober gestartet. Verleger wurden eingeladen, die Bücher von Autoren an den Suchriesen zu senden. Dieser scannt und indiziert sie und macht sie im Volltext durchsuchbar. Finanziert werden soll der Dienst über kontextbezogene Werbung. Seit Dezember 2004 nimmt Google auch die Bestände der Universitätsbibliotheken von Stanford, Harvard und der University of Michigan in seinen Index auf. Seit dieser Woche ist eine Betaversion von Google Print auch in acht europäischen Ländern, darunter Deutschland, im Internet erreichbar. (pmz)