Fehler sind Konstanten

Der Fukushima-Zwischenbericht hat schwere Schlampereien ans Licht gebracht. Was bedeutet das für die Kernkraft in anderen Ländern?

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Unzureichende Sicherheitsvorkehrung, mangelnde Schulung der Mitarbeiter, schlechte Kommunikation, mieses Krisenmanagement – solche Schlampereien des Kraftwerksbetreibers Tepco sowie der japanischen Regierung haben zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima beigetragen. Dies ist das Ergebnis eines 500-seitigen Berichtes, den eine unabhängige japanische Untersuchungskommission Ende Dezember vorgelegt hat.

Was bedeutet das für die Kernkraft generell? Kann man daraus den Umkehrschluss ziehen, dass sie ja eigentlich prinzipiell sicher ist, wenn denn nur alle Beteiligten ihren Job ordentlich machen würden? „Die Atomenergie ist sehr wohl beherrschbar, man muss nur die profitorientierten Betreiber kontrollieren und regulieren“, schrieb uns ein Leser kürzlich.

Ich bin da nicht so optimistisch. Wenn Mensch und Maschine optimal funktionieren würden, könnte die Kernkraft sicher sein. Und wenn die Katze ein Pferd wäre, könnten wir den Baum hochreiten. Weder Technik noch Personal agieren jemals fehlerfrei. Korruption, Schlamperei und Fehleinschätzungen sind Konstanten des menschlichen Handelns. Murphys Gesetz (nach dem alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird) ist mehr als ein launiger Aphorismus. Jede Risikobeurteilung muss einbeziehen, dass menschliche und technische Fehler eine ständige Begleiterscheinung komplexer Systeme sind und sein werden. Eine Technik, die darauf bauen muss, dass Menschen sich jederzeit korrekt verhalten, ist mir suspekt.

(wst)