Polizei von Los Angeles verzichtet auf Googles Cloud

Statt wie geplant 30.000 werden nur 17.000 Angestellte der Stadt Los Angeles Googles Cloud-Dienste nutzen. Das hat der Stadtrat Ende vergangenen Jahres beschlossen – für die Strafverfolgungsbehörden sei die Technik nicht sicher genug.

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Von
  • Christian Kirsch

Die Polizei von Los Angeles wird nicht wie geplant Cloud-Dienste von Google nutzen. Zurzeit seien die Anforderungen der Strafverfolgungsbehörden nicht mit der Technik von Googles Cloud zu vereinbaren, begründete (PDF-Datei) der Stadtrat von Los Angeles Ende Dezember 2011 den endgültigen Ausstieg der örtlichen Polizeibehörde (LAPD) und mit ihr verbundener Dienststellen aus einem Vertrag mit dem Dienstleister CSC. Er sah die Umstellung der gesamten städtischen GroupWise-Installation auf Cloud-Dienste vor, die Strafverfolgungsbehörden sollten von Anfang an nur Mail per Cloud beziehen.

Daraus wird nun nichts, da laut Beschluss des Stadtrats "die Regeln des Criminal Justice Information System (CJIS) zurzeit nicht mit dem Cloud Computing vereinbar sind und E-Mail-Anwender der Strafverfolgungsbehörden nicht migriert werden können." Die Bundespolizei FBI betreibt das CJIS, in dem unter anderem Fingerabdrücke gespeichert sind, und legt Sicherheitsregeln für den Zugang fest.

2009 hatte sich Google über einen großen Abschluss gefreut: Statt Novells GroupWise sollte der eigene Cloud-Dienst alle 30.000 Beschäftigten der Stadtverwaltung von Los Angeles mit Mail und weiteren Anwendungen versorgen. Davon bleiben nun nur 17.000 übrig, die laut Stadtrat bereits "erfolgreich in die Cloud migriert wurden".

Allerdings muss Los Angeles trotzdem nur ermäßigte Tarife pro Nutzer bezahlen, die sich an der ursprünglich geplanten Anwenderzahl orientieren. Für den weiterhin nötigen Einsatz der GroupWise-Mail im LAPD und anderen Strafverfolgungsbehörden erstattet Google die Kosten von bis zu 350.000 US-Dollar jährlich.

Google hat laut Medienberichten darauf hingewiesen, dass die Sicherheitsanforderungen des LAPD nicht Bestandteil des ursprünglichen Vertrags gewesen seien. Gleichzeitig habe die Internetfirma erklärt, dass die CJIS-Regeln nicht nur mit der eigenen, sondern mit allen Cloud-Plattformen unvereinbar seien. In dem abschließenden Bericht (PDF-Datei) des zuständigen Beamten der Stadtverwaltung vor Vertragsabschluss hieß es zu den Sicherheitsanforderungen bereits 2009, dass "zusätzliche Untersuchungen während der Implementierungszeit" erforderlich seien.

CSC soll während der maximal fünfjährigen Laufzeit des Vertrags rund 7,3 Millionen US-Dollar an der Umstellung verdienen. Für das erste Jahr rechnete der Stadtrat mit Ausgaben für Googles Dienste in Höhe von knapp 2 Millionen US-Dollar, die er zum Teil durch Einsparungen wieder ausgleichen wollte. (ck)