Geschäftsdaten mit SharePoint und .NET aufbereiten

Der SharePoint Server 2010 bietet viele Möglichkeiten, Geschäftsdaten auszuwerten. Die von der Anzahl der Nutzer abhängigen Lizenzkosten lassen jedoch nicht immer eine breite Einführung zu. Günstiger geht es mit SharePoint als Entwicklungsplattform – bereits mit der kostenlosen Foundation-Variante lassen sich ansprechende Auswertungen erstellen.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Bernd Pehlke
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Auch kleine und mittelständische Unternehmen müssen ihre Geschäftsdaten auswerten, um Kennzahlen zu präsentieren. Der SharePoint Server 2010 bietet dazu viele Möglichkeiten, die von der Anzahl der Nutzer abhängigen Lizenzkosten lassen jedoch nicht immer eine breite Einführung zu. Günstiger geht es mit SharePoint als Entwicklungsplattform – bereits mit der kostenlosen Foundation-Variante lassen sich, gemeinsam mit Visual Studio 2010 und dem .NET Framework 3.5, schnell ansprechende Auswertungen erstellen.

Mit der SharePoint Foundation stehen viele Grundfunktionen bereit, die sich für die Entwicklung von Anwendungen nutzen lassen. Dank der Organisation und dem Zugriff auf Daten in Listen sowie mit der ständig verfügbaren Nutzeroberfläche (inklusive Navigation und Berechtigungsmodell) lässt sich zudem viel Programmieraufwand vermeiden. In Verbindung mit den Funktionen des .NET-Frameworks ergibt sich daraus ein umfangreicher Werkzeugkasten.

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Tipps & Tricks der SharePoint-Entwicklung

SharePoint hat sich zunehmend zu einer zentralen Plattform für Collaboration, Enterprise Content Management und Geschäftsprozesse entwickelt. Das damit verbundene Potenzial ist mit der Version 2010 sicherlich gewachsen. Viele Unternehmen schöpfen es jedoch nicht voll aus, obgleich es viele Schnittstellen gibt, mit denen Entwickler ihre Erweiterungen umsetzen können.

In dieser Artikelreihe der SharePoint-Experten von Computacenter bisher erschienen:

Bei SharePoint befinden sich klassische ASP.NET-Seiten unter der Bezeichnung Application Pages im Verzeichnis %SharePointRoot%\TEMPLATES\LAYOUTS. Anwender sollten die jeweiligen Seiten eines Projekts in einem Unterverzeichnis speichern, um sie eindeutig zuzuordnen. Innerhalb dieses Pfades oder direkt im Verzeichnis \layouts\ liegt eine übergeordnete web.config-Datei, mit der sich eigene Anwendungen konfigurieren lassen. Alternativ steht eine weitere spezifische web.config des IIS Application Pools im virtuellen Verzeichnis unter c:\inetpub\wwwroot\wss\VirtualDirectories\<Port>\ bereit.

Um den Rahmen der Applikation zu erstellen, öffnet man mit Visual Studio 2010 eine leere "SharePoint 2010 Solution" und fügt anschließend eine "Application Page" hinzu (Abbildung 1). Ein Assistent fragt dabei, welches SharePoint-Web für das Deployment der Solution-Artefakte verwendet werden soll. Weitere Inhalte wie Features, Module oder WebParts sind auf der angegebenen Website zu installieren und befinden sich dann physisch in der zugehörigen Inhaltsdatenbank. Die Application Page selbst legt der Anwender dagegen im Dateisystem unter dem \layouts\-Verzeichnis an. Im Visual Studio Solution Explorer nutzt man dafür einen Mapped Folder.

Eine SharePoint Application Page wird zu einem SharePoint-Projekt hinzugefügt (Abb. 1)

Neben der Ausgabe in Form von Charts auf einer Application Page benötigen Anwender auch die Daten aus SharePoint. Durch die Business Connectivity Services, die Kirk Evans im MSDN Magazine näher vorstellt und die in "SharePoint 2010 as a Development Platform" [1] ausführlich diskutiert werden, lässt sich jede Datenquelle als Liste darstellen und visualisieren. Da sich externe Listen wie interne verhalten, lässt sich die im Folgenden beschriebene Vorgehensweise auf alle Arten von Daten übertragen, die das SharePoint Web verwaltet.

Als Beispiel dient eine einfache Liste mit den zwei Feldern Umsatz und Kosten. Dazu ist SharePoint in drei Schritten auf den Einsatz der Chart-Steuerelemente vorzubereiten:

  • Referenzieren der Assembly System.Web.DataVisualization.dll im Projekt
  • Einbau des ChartImage-Handlers in die Datei web.config
  • Setzen eines Parameters für den temporären Speicherort zum Cache

Die Referenz lässt sich unter SharePoint 2010 wie üblich mit der Assembly-Version 3.5.0.0 hinzufügen. Das Anpassen der web.config erfolgt nur dann in der entsprechenden Datei im Verzeichnis \layouts\, wenn die Einstellungen für den gesamten SharePoint-Server gelten sollen, da sich die Application Page über den URL für jede Website aufrufen lässt. Betreffen sie nur eine bestimmte Applikation, wird die web.config unter c:\inetpub\wwwroot\wss\VirtualDirectories\NN\ verwendet, wobei NN die Portnummer der Webanwendung darstellt. Der Handler gehört in den Abschnitt <handlers> und sieht folgendermaßen aus:

<handlers> 
<add name="ChartImageHandler" preCondition="integratedMode"
verb="GET,HEAD" path="ChartImg.axd" type="System.Web.UI.Data
Visualization.Charting.ChartHttpHandler, System.Web.DataVisualization,
Version= 3.5.0.0, Culture=neutral, PublicKeyToken=31bf3856ad364e35" />
</handlers>

Im Abschnitt <appSettings> ist nun der Konfigurationsparameter einzufügen:

<appSettings> 
<add key="ChartImageHandler" value="Storage=memory;
Timeout=180;Url=~/tempImages/;" />
</appSettings>

Wichtig: Die umschließenden Tags <handlers> beziehungsweise <appSettings> existieren bereits, daher ist der Text an diesen Stellen zu integrieren.