Bericht: Warum Apple in China produziert

Die "New York Times" beschäftigt sich in einer Reportage mit den Herstellungsmethoden des Computerkonzerns.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Als Apple-Chef Steve Jobs sich im vergangenen Februar mit anderen High-Tech-Bossen zu einem Essen beim US-Präsidenten Barack Obama traf, wurde er gefragt, ob die Industriejobs in der iPhone-Produktion vielleicht wieder nach Amerika zurückkommen könnten. Der im Oktober verstorbene IT-Pionier antwortete: "Nein, diese Arbeitsplätze kommen nicht mehr zurück." Die New York Times hat in einer Reportage nun beleuchtet, warum der Computerkonzern so massiv auf China als Produktionsstandort setzt.

Demnach liegt es nicht nur an den günstigeren Kosten, die OEM-Hersteller wie Foxconn oder Pegatron versprechen. Wichtiger noch sei die Flexibilität, die das riesige Heer an Produktionsmitarbeitern ermögliche – Foxconn allein beschäftigt fast eine Million. Die Zeitung nennt etwa das Beispiel der Einführung einer neuen iPhone-Generation, bei der Apple die verwendeten Bildschirme noch kurz zuvor geändert habe. Ein Vorarbeiter habe dazu 8000 Arbeiter mitten in der Nacht aus ihren Wohnheimen geholt, ihnen Kekse und Tee übergeben und sie innerhalb von einer halben Stunde zu einer 12-Stunden-Schicht verdonnert, die neuen Displays in ihre Rahmen zu setzen. Bereits nach 96 Stunden habe man 10.000 iPhones pro Tag produziert.

Solche Veränderungen konnten laut dem Bericht auch von Steve Jobs selbst befohlen werden. So habe er einen Monat vor der Vorstellung der ersten iPhone-Generation verlangt, statt Kunststoff-Abdeckungen Glas zu verwenden. "Ich will das in sechs Wochen perfekt haben." Ein Apple-Abgesandter flog daraufhin sofort nach Shenzhen. Bei dem Computerkonzern selbst sieht man es indes nicht als Aufgabe an, amerikanische Arbeitsplätze zu sichern. "Wir verkaufen iPhones in über 100 Ländern", zitiert die New York Times einen ungenannten Manager, der noch bei dem Unternehmen arbeitet. "Wir sind nicht dazu verpflichtet, Amerikas Probleme zu lösen. Unsere einzige Pflicht ist es, das bestmögliche Produkt herzustellen."

Siehe dazu auch:

  • Made in China – Zulieferbetriebe von Apple in Asien weiter in der Kritik, Mac & i Heft 4 , S. 42

(bsc)