Ebay-Chef: Geldbörse in zwei Jahren obsolet
John Donahoe glaubt an ein schnelles Aussterben von Bargeld. Mobile Payment verspreche den Verbrauchern und Händlern gleichermaßen Vorteile.
Mobile Zahlungssysteme werden nach Einschätzung von Ebay-Chef John Donahoe in absehbarer Zeit das herkömmliche Bezahlen mit Bargeld ablösen. "Ich trage eine Geldbörse mit mir, mein Vater hatte eine, mein Großvater auch. In zwei Jahren wird die verschwunden sein", sagte der Chef der Online-Handelsplattform am Dienstag auf der Internet-Konferenz DLD in München. Handys und andere mobilen Geräte würden den Einzelhandel genau so stark beeinflussen, wie sie bereits die Medienwelt verändert hätten.
Zur Ebay-Gruppe gehört das digitale Bezahlsystem PayPal, das im Herbst seinen Einstieg in den deutschen Einzelhandel angekündigt hat. Dabei konkurriert Ebay vor allem mit Amazon und Google sowie mit Mobilfunkunternehmen. Experten erwarten aber auch, dass Firmen wie Apple in den Markt mit digitalen mobilen Bezahlsystemen einsteigen werden. Ebay verlor vor Kurzem den Chef der PayPal-Sparte, Scott Thompson, der an die Spitze der Internet-Konzerns Yahoo wechselte. Donahoe leitet den Bereich seitdem vorerst selbst.
Donahoe sagte, beim Einsatz von PayPal in den Geschäften könnten die Einzelhändler mehr über Vorlieben ihrer Kunden erfahren und sie entsprechend besser bedienen. Online- und Offline-Händler stünden nicht zwangsläufig im Wettbewerb: "Die Einzelhändler, die Einkaufserlebnisse auf verschiedenen Kanälen ermöglichen, werden die Gewinner sein."
Donahoe betonte, auf der Online-Handelsplattform Ebay habe es eine große Verschiebung hin zu Festpreisangeboten gegeben. "Auktionen machen nur noch 10 Prozent des Geschäfts aus." Der eBay-Chef kündigte an, die technischen Schnittstellen des Konzerns (eBay, PayPal, GSI) für große Einzelhändler zu öffnen. (mit Material der dpa) (jh)