Amazon: Wachstumsdrang lässt den Gewinn einbrechen

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon bleibt auf Wachstumskurs. Doch der Kurs kostet das Unternehmen viel Geld und trotz des Umsatzwachstums bleibt deswegen nach 2011 ein deutlicher Gewinneinbruch.

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Von
  • dpa

Der US-Onlineversand Amazon baut seine Stellung als weltweiter Marktführer weiter aus. Das Wachstum ging allerdings zu Lasten des Gewinns, der um beinahe die Hälfte eingebrochen ist. Das geht aus den aktuellen Zahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2011 hervor. Den Anlegern war das zuviel und so sank der Aktienkurs des Unternehmens im nachbörslichen Handel.

Der Umsatz stieg im Gesamtjahr 2011 um 41 Prozent auf 48,1 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro). Die meistverkauften Produkte waren nach den Worten von Gründer und Konzernchef Jeff Bezos erneut die verschiedenen Kindle sowie das neue Tablet Kindle Fire. "Sowohl in den USA als auch in Europa", fügte Bezos am Dienstag an.

Verkaufschlager: Kindle Fire und Kindle

(Bild: Amazon)

Analysten gehen allerdings davon aus, dass Amazon am Kindle wenig verdient oder sogar etwas drauflegt. So kostet der Kindle Fire in den USA weniger als die Hälfte des Apple iPad: 199 US-Dollar im Vergleich zu 499 US-Dollar. Zudem steckte Amazon jede Menge Geld in den Ausbau seiner Lieferzentren, auch in Deutschland. Angesichts der hohen Kosten schmolz der Gewinn um 45 Prozent auf 631 Millionen US-Dollar (483 Millionen Euro).

Angesichts der traditionell hohen Erwartungen, war die Entwicklung im wichtigen Weihnachtsquartal nicht gut. Amazon konnte sein Wachstumstempo nicht halten und der Umsatz stieg auf 17,4 Milliarden US-Dollar (13,3 Milliarden Euro). Das sind jedoch immer noch 35 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Gewinn dagegen fiel im Vergleich um 58 Prozent auf 177 Millionen Dollar (135 Millionen Euro). Sogar ein Verlust schien zwischenzeitlich möglich.

Ganz so schlimm kam es dann doch nicht. Bezos betonte vor allem das überdurchschnittliche Wachstum der Fremdanbieter. Amazon verkauft über seine Website nicht nur eigene Waren, sondern hat sie auch für Dritte als Verkaufsplattform geöffnet. Auf diese fremden Händler entfielen nach Stückzahlen mittlerweile 36 Prozent aller Verkäufe, sagte Bezos.

An der Börse kamen die Geschäftszahlen gar nicht gut an. Die Analysten hatten mit einem besseren Abschneiden zu Weihnachten gerechnet. Zudem zeigten sie sich unzufrieden mit dem Ausblick auf das laufende Quartal. Der Konzern stellt ein Umsatzzuwachs von vergleichsweise schwachen 22 bis 36 Prozent in Aussicht und schlimmstenfalls einen Verlust. Nachbörslich brach die Aktie um 9 Prozent ein. (mho)