Chaos Computer Club nimmt OpenLeaks-Gründer wieder auf

Daniel Domscheit-Berg ist wieder Mitglied des Chaos Computer Club (CCC). Eine außerordentliche Mitgliederversammlung machte den Rausschmiss auf dem Chaos Communication Camp rückgängig.

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Von
  • Detlef Borchers

OpenLeaks-Gründer Daniel Domscheit-Berg ist wieder Mitglied des Chaos Computer Club (CCC). Das teilte der Verein im Anschluss an eine außerordentliche Mitgliederversammlung am Sonntag in Berlin mit. Domscheit-Berg war aufgrund eines einstimmigen Vorstandsbeschlusses während des Chaos Communication Camp im August 2011 ausgeschlossen worden. Seither war er nur Mitglied des eigenständigen lokalen Chaos Computer Clubs Berlin.

Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am Sonntag den Beschluss zur Wiederaufnahme Domscheit-Bergs fällte, wurde zudem ein neuer Vorstand gewählt. Ihm gehört das langjährige Vorstandsmitglied Andy Müller-Maguhn nicht mehr an, der seinerzeit zwischen WikiLeaks und OpenLeaks vermitteln wollte.

Der Rauswurf des OpenLeaks-Gründers war auf dem Sommercamp vom Vorstand beschlossen worden, nachdem Domscheit-Berg einen Vortrag über OpenLeaks gehalten hatte. In diesem Vortrag forderte er seine Zuhörer auf, sich eine OpenLeaks-Installation anzusehen, die für die Dauer des Camps frei geschaltet werden sollte. Diese Aufforderung bewertete der Vorstand als Instrumentalisierung des Camps wie des guten Rufes des CCC.

Domscheit-Berg habe "den Eindruck erweckt", das Chaos Communication Camp oder CCC-Mitglieder hätten "eine Art Sicherheitsüberprüfung seiner Openleaks Struktur" übernommen, hieß es in einer scharfen Stellungnahme des Vereins. Der CCC könne aber "nicht beurteilen, ob potentielle Whistleblower, die sich Openleaks anvertrauen, nachhaltig geschützt werden können und geschützt werden".

Auf der außerordentlichen nichtöffentlichen Mitgliederversammlung wurde Daniel Domscheit-Berg zu diesen Vorwürfen angehört und konnte sie offenbar entkräften. Der auf dem Camp angekündigte Test der eigenständigen Whistleblower-Plattform OpenLeaks steht nach wie vor aus. Auch WikiLeaks, das eine neues System zur Einreichung von Dokumenten angekündigt und mehrfach verschoben hatte, ist derzeit kein sicherer Hafen für Whistleblower. (vbr)