ISSCC: Intel integriert WLAN in Atom-SoC

Der Einkauf der Infineon-Mobilsparte trägt erste synergetische Früchte: Beim Atom "Rosepoint" sitzt die Funkschaltung mit auf dem Chip.

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Von
  • Erich Bonnert

Zum Auftakt der Halbleiter-Konferenz ISSCC am heutigen Montag in San Francisco stellt Intel passend zum "Rosenmontag" unter dem Codenamen Rosepoint einen SoC-Chip mit integriertem WLAN-Modem vor. Der Funkbaustein für Wifi 802.11 b/g ist gemeinsam mit einer Doppelkern-Atom-CPU, Interconnect-Fabric mit Anbindung zum DDR3-I/O-Interface und Systembus sowie Spannungsreglern und Power-Management-Einheiten auf einem Die integriert. Der Chip wird in einem für SOCs optimierten 32nm-High-K-Prozess hergestellt, mit unterschiedlichen Transistoren, deren Gatterbreiten jeweils spezifisch auf hohe Leistung, niedrigen Energiebedarf und hohe Spannungen ausgelegt werden.

Rosepoint: zwei Atom-Kerne und ein WLAN-Modul auf einem Chip

(Bild: Intel)

Es gibt bisher nur wenige Prozessordesigns mit integriertem WLAN, etwa den S4 von Qualcomm. Denn WLAN-Module zusammen mit Prozessoren zu integrieren, habe bislang immer viele Probleme bereitet, erklärte Intel, da es durch das Grundrauschen häufig zu Störungen zwischen den WLAN-Transceivern und den schnellen Logikzellen gekommen sei. Das Rosepoint-Design ist daher auf den größtmöglichen Abstand des Funkmoduls von den CPU-Kernen ausgelegt und versorgt die Module mit getrennten Spannungen. Der im 2,4-GHz-Band funkende WLAN-Transceiver arbeitet mit 1,1 Volt und 1,8 Volt.

Die beiden mit 0,6 bis 1,6 GHz laufenden Atom-Kerne sind ansonsten ähnlich aufgebaut wie der aktuelle Single-Kern-Atom Z2460 (Codename Medfield) mit 16-stufiger Pipeline, 2-Wege-Hyperthreading und 512 KByte L2-Cache mit ECC-Fehlerkorrektur. Dessen für Windows 8 optimierte Zweikernversion Clover Trail soll später im Jahr herauskommen. Der Zielmarkt für Rosepoint dürften wie bei Clover Trail vor allem Tablets und Netbooks sein, fragt sich nur, wann denn Intel mit solchen Chips aufwarten will. Chief Technology Officer Justin Rattner soll nach US-Presseberichten von Mitte der Dekade, also 2015 gesprochen haben – dann wären aber Tablet-Prozessoren in 32 nm wohl kaum noch State-of-the-Art. Wahrscheinlich ist also der auf der ISCC vorgestellte Rosepoint lediglich ein Testchip, also eine Art Machbarkeitsstudie. Für den Markt wären dann modernere Atom-Prozessoren und wohl auch leistungsfähigere WLAN-Module (etwa mit 5 GHz) vorgesehen. (as)