AMD macht trotz Preiskampf Gewinne

Der Prozessorhersteller zeigt sich aber enttäuscht, seine Verkaufsziele nicht erreicht zu haben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nicht nur Branchenprimus Intel hat mit einem Umsatzeinbruch zu kämpfen: Auch AMD gab Anfang Juli eine Umsatzwarnung heraus und legte nun eine Bilanz vor, die hinter den Erwartungen zurückblieb. Zwar stieg der Nettogewinn im Vorjahresvergleich von 11 auf 88,8 Millionen US-Dollar. Die Umsätze gingen aber um 3,5 Prozent auf 1,22 Milliarden US-Dollar zurück – allerdings waren in den Zahlen des Vorjahresquartals noch Umsatz und Gewinn der inzwischen in die eigenständige Firma Spansion ausgelagerte Speichersparte enthalten. Vor einem Jahr hätte AMD, rechnete man die Speichersparte heraus, einen Umsatz von 797 Millionen US-Dollar gemacht. Im ersten Quartal 2006, in dem die Speicherchipsparte nicht mehr in den Bilanzen auftauchte, lag der Umsatz allerdings noch bei 1,33 Milliarden US-Dollar – laut AMD wurde der Rückgang durch verschärften Wettbewerb verursacht.

Die Börsianer befürchten schon länger, dass sich Intel und AMD mit weiteren drastischen Preissenkungen bekriegen könnten, die ihre Spuren in den Bilanzen hinterlassen werden. AMD kündigte auch kräftige Preissenkungen an – auch in Reaktion auf die Einführung von Intels Core 2 Duo, mit dem Intel den Spitzenplatz bei der x86-CPU-Performance von AMD zurückerobern kann. Zusätzlich will Intel aber auch auf die Einführung der neuen AMD-Prozessoren wie der AM2-Serie ebenfalls mit einer forcierten Produktpoltik reagieren. AMD erhofft sich dagegen unter anderem positive Auswirkungen auf die Bilanz vom Umdenken beim treuen Intel-Knappen Dell, der künftig auch Systeme mit AMD-CPUs anbieten will.

So zeigte sich denn AMDs Finanzchef zwar enttäuscht, dass die ursprünglichen Verkaufsziele im zweiten Quartal nicht erreicht wurden, zugleich aber erfreut, dass AMD zunehmend auf Akzeptanz bei der IT-Ausrüstung für Firmen stoße. Gegenüber dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs seien die Umsätze wegen des harten Preiskampfs zurückgegangen. Immerhin: Die Verkäufe von Opteron-Prozessoren seien um 26 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen; bei Servern habe AMD also Marktanteile hinzugewonnen. Dem soll eine Allianz mit IBM weiter aufhelfen: Am 1. August wollen die beiden Firmen laut einem Bericht von CNet eine erweiterte Partnerschaft verkünden, die zu Standard-Server auf Opteron-Basis für Firmen führen soll.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD in US-Dollar

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.
1/04 1.236 Mio. 45 Mio.
2/04 1.262 Mio. 32 Mio.
3/04 1.239 Mio. 42,8 Mio.
4/04 1.264 Mio. -29,96 Mio.
1/05 1.227 Mio. -17,0 Mio.
2/05 1.260 Mio. 11,0 Mio.
3/05 1.523 Mio. 76,0 Mio.
4/05 1.840 Mio. 95,6 Mio.
1/06 1.330 Mio. 185 Mio.
2/06 1.220 Mio. 88,8 Mio.