Rechtsstreit um Zeitzonen-Datenbank beigelegt
Astrolabe zieht die Klage gegen die Betreuer einer viel genutzten Zeitzonendatenbank zurück: Die Klage sei aus einem fehlerhaften Verständnis der Rechtslage entstanden.
Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat bekannt gegeben, im Streit um die im Oktober 2011 eingereichte Copyright-Klage gegen die Macher der Zeitzonendatenbank "tz database" einen Sieg errungen zu haben. Der Kläger, die Astrologie-Software herstellende Firma Astrolabe, habe die Klage zurückgezogen; das Unternehmen habe sich zudem entschuldigt und einem "covenant not to sue" (ein förmliches rechtsverbindliches Versprechen, in der Sache nicht zu klagen) zugestimmt; das solle laut EFF helfen, die Datenbank gegen weitere Rechtsstreitigkeiten und Störungen zu schützen.
Astrolabe hatte gegen Arthur David Olson und Paul Eggert geklagt, die die Datenbank viele Jahre lang gepflegt hatten. Die EFF sprang den beiden bei und argumentierte, niemand könne ein Copyright auf Fakten – etwa den Zeitpunkt des Sonnenaufgangs – beanspruchen. Im Januar warnte die EFF Astrolabe, man würde rechtliche Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn Astrolabe die Klage nicht fallen ließe. Letzteren Schritt wählte Astrolabe gestern und hat laut der EFF-Mitteilung dabei erklärt, die Klage sei aus einem fehlerhaften Verständnis der Rechtslage entstanden; das Unternehmen verstehe jetzt, dass historische Fakten niemand gehören. Die Firma soll zudem tiefes Bedauern über die Umstände geäußert haben, welche die Klage den Machern der Zeitzonen-Datenbank und den Nutzern des Internets bereitet habe.
Die als Public Domain verteilte Zeitzonen-Datenbank enthält historische Informationen über die lokale Zeit für ausgewählte Orte der Erde – etwa die zu "Europe/Berlin". Sie wird unter anderem von vielen Websites und Java-Anwendungen sowie nahezu allen Unix- und Linux-Versionen verwendet. Typischerweise wird die Datenbank einmal pro Monat aktualisiert, da sich Zeitzonen-Angaben recht häufig ändern. Nach Eingang der Klage war die Datenbank kurzzeitig von den FTP-Servern verschwunden, schon einige Tage später aber über andere Server wieder erhältlich. (thl)
