Preissucher Geizhals.at wirft OCZ Manipulation bei SSD-Bewertungen vor

Die Firma OCZ steht unter Verdacht, in der Preissuchmaschine Geizhals.at Nutzerbewertungen zu SSDs zu ihren eigenen Gunsten manipuliert zu haben. Einige der fragwürdigen Einträge wurden inzwischen vom Suchmaschinenbetreiber gelöscht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 202 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Boi Feddern

Um die eigenen SSDs in besserem Licht erscheinen zu lassen, soll OCZ bei Produktbewertungen im Preisvergleich von Geizhals.at selbst etwas nachgeholfen haben.

In der Preissuchmaschine des österreichischen Anbieters Geizhals.at, die auch dem Heise Preisvergleich als Quelle dient, ist es offenbar zu einer massiven Manipulation bei Nutzerbewertungen von Solid-State Disks gekommen. Wie einem Nutzer aufgefallen ist, wurden zuletzt viele bekannte SSD-Marken plötzlich besonders schlecht bewertet, während Produkte der Firma OCZ Technology durchweg positive Bewertungen erhielten. Verantwortlich für die Fake-Bewertungen soll die Firma OCZ selbst sein.

Wie Marinos Yannikos, Geschäftsführer von Geizhals.at gegenüber heise online mitteilte, hat das Unternehmen 56 fragwürdige Bewertungen zu 55 unterschiedlichen Produkten identifiziert, die allesamt der IP-Adresse 64.79.114.83 sowie dem Hostnamen ocz83.ocztechnology.com zuzuordnen seien. Laut Yannikos gab es am 21. Februar 2012 außerdem noch einen "Besucher" mit einer T-Mobile-IP-Adresse, der innerhalb einer Stunde gleich 249 Artikel bewertete, davon 95 SSDs von OCZ mit Bestnoten und 154 SSDs anderer Hersteller mit der schlechtestmöglichen Note.

Derzeit untersuche man außerdem die Bewertungen von weiteren "auffälligen Benutzern", die mit dynamischen IP-Adressen an wenigen Tagen im Oktober 2011 und im Februar 2012 jeweils zirka 30 bis 40 OCZ-SSDs innerhalb kurzer Zeit positiv bewerteten. Auffällig bei der Sortierung nach Bewertungen bei diesen Produkten sei, dass vor allem zuvor gar nicht bewertete OCD-SSDs ganz vorne liegen, da sie nur jeweils drei bis vier perfekte Bewertungen aufweisen. Geizhals.at will alle fragwürdigen Bewertungen noch im Laufe dieses Tages löschen. Außerdem sei die IP-Adresse von OCZ gesperrt worden.

OCZ ist nach eigenen Angaben bemüht, den Vorfall aufzuklären und sichert Geizhals.at die volle Unterstützung bei der Aufklärung potenziell betroffener Bewertungen zu. Wie Bernd Peeters, Marketing Specialist bei OCZ, gegenüber heise online erklärte, glaubt OCZ "fest an ehrliche und objektive Nutzerbewertungen, ganz gleich, ob diese positiv oder negativ ausfallen". OCZ beginne umgehend mit der internen Ermittlung, um herauszufinden, ob und wie das passieren konnte.

Um Manipulationen dieser Art in Zukunft vorzubeugen, denkt Geizhals darüber nach, Bewertungen ohne Text mit Zeitpunkt, Note und Teilen der IP-Adresse sichtbar zu machen und diese im Endergebnis weniger stark zu gewichten. Mittelfristig wolle man dann ein "web of trust" umsetzen, mit dem sich User ihre Glaubwürdigkeit gegenseitig bestätigen lassen. (boi)