Schnellster deutscher Supercomputer eingeweiht

Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart Deutschlands aktuell schnellsten Supercomputer "Hermit" in Betrieb genommen.

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Von
  • Andreas Stiller

Am heutigen Freitagmittag wurde im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) Deutschlands aktuell schnellster Supercomputer "Hermit" eingeweiht. Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann gaben im Beisein von Cray-Chef Pete Ungaro und des Rektors der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel, den Startschuss für die offizielle Inbetriebnahme.

HLRS-Direktor Prof. Dr. Michael Resch vor Deutschlands schnellstem Supercomputer - einen Industriepartner kann man hier schon erahnen ...

(Bild: HLRS)

Der Rechner läuft allerdings schon ein paar Monate im "Testbetrieb" und konnte bereits im November 2011 seine Leistung unter Beweis stellen und mit 831 Billionen Rechenoperationen (Teraflops) im Linpack-Benchmark weltweit Platz 12 der damals veröffentlichten Top500-Liste der Supercomputer erreichen. Er liegt damit ganz knapp vor Deutschlands bislang schnellstem System, dem JuGene am Forschungszentrum Jülich, der 825 Teraflops erzielte.

Hermits Rechenleistung beruht auf 37 Cray-XR5-HE-Racks mit insgesamt 113.644 Kernen des AMD-Prozessors Interlagos (Opteron 6276, 16 Kerne, 2,3 GHz). Ein weiteres Rack enthält 96 Serviceknoten. Der Rechner verfügt über 126 TByte Hauptspeicher- und 2,7 PByte Festplattenplatz. Sein durchschnittlicher Energiebedarf liegt bei 1,55 MW. Die Finanzierung in Höhe von 22,5 Millionen Euro sowie die Betriebskosten in Höhe von 2 Millionen Euro jährlich teilen sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesland Baden-Württemberg. Schon fürs nächste Jahr ist ein Ausbau auf eine Spitzenleistung von vier bis fünf Petaflops geplant.

HLRS-Direktor Prof. Dr. Resch betonte, es sei darauf geachtet worden, dass der Großrechner sowohl für die Wissenschaft als auch fürs Business konfiguriert wurde. Das dürfte in Stuttgart wohl insbesondere die dort anwesende Automobilindustrie adressieren, aber auch kleinere und mittlere Unternehmen, die Rechenleistung mit pay-per-use einkaufen können.

Die Rechenzeit wird ansonsten im Rahmen der Partnership for Advanced Computing in Europe (PRACE) europäisch verwaltet und verteilt. Zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich und dem Leibnizrechenzentrum in München arbeitet das HLRS unter dem deutschen Dach des Gauss Centre for Supercomputing (GCS ) zusammen. Vierzehn weitere deutsche Großrechenzentren sind in der Gauss-Allianz angekoppelt. (as)