Zehn Jahre Support für RHEL-Nachbauten

Oracle folgt dem Beispiel von Red Hat und verlängert den Standard-Pflege-Zeitraum seiner Linux-Distribution für Unternehmenskunden auf zehn Jahre. Das CentOS-Projekt plant einen ähnlichen Schritt.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nachdem Red Hat Ende Januar angekündigt hat, den Standard-Support-Zeitraum von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 5 und 6 um drei auf zehn Jahre zu verlängern, zeichnet sich langsam ab, dass einige RHEL-Nachbauten diesem Beispiel folgen.

Eine definitive Aussage gibt es allerdings bislang nur bei Oracle: Das Unternehmen kündigte kürzlich im Rahmen der Anpassungen des Kplice-Angebots an, Oracle Linux 5 und 6 nicht wie ursprünglich geplant acht Jahre pflegen zu wollen, sondern zehn. Der Support für die Version 5 soll den Plänen zufolge im März 2017 enden, der für die Version 6 im März 2021. Oracle bietet kein Äquivalent zum "Extended Lifecycle Support" (ELS), einem optionalen Angebot von Red Hat, um nach Ende des Standard-Supports noch drei weitere Jahre Unterstützung zu erhalten.

Das CentOS-Projekt will die Versionen 5 und 6 seiner Distributionen zehn Jahre pflegen, wenn Red Hat die Quellen auf den gewohnten Wegen veröffentlicht. Das erklärte Karanbir Singh, einer der wichtigsten Entwickler des CentOS-Projekts, auf eine Anfrage von heise open. Er habe aber von Red Hat noch keine verlässlichen Informationen, wie das Unternehmen mit den Quellen in den Lebensjahren sieben bis zehn umzugehen plant. Bislang stellte Red Hat die Quellpakete (SRPMs), aus denen die Distribution gebaut wird, nur während des bislang sieben Jahre umfassenden Standard-Support-Zeitraums auf Server, die für jedermann zugänglich sind; die Quellen für Updates, die Red Hat während des "Extended Lifecycle Support" veröffentlicht, stellt Red Hat nur Kunden bereit, die dieses Angebot erworben haben.

Die Hauptentwickler des Projekts Scientific Linux haben die am Freitag von heise open gestellte Anfrage zu den Pflegeplänen bislang nicht beantwortet; auf der Liste der Entwickler wurde bereits Anfang Februar kurz darüber diskutiert, ob jetzt zehn Jahre Pflege angedacht seien. Letztlich dürfte auch bei diesem Projekt die Entscheidung mit davon abhängen, ob Red Hat die Quellen auch in den Lebensjahren 7 bis 10 öffentlich bereitstellt – das ist recht wahrscheinlich, aber bislang nicht sicher. (thl)