Graphen hilft destillieren

Graphen überrascht mit neuen Eigenschaften: Weil die Folie außer Wasserdampf kein Gas durchlässt, lässt sich damit sogar der Alkoholgehalt von Branntwein steigern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 147 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Graphen, die nur wenige Nanometer dünne Kohlenstoff-Folie, überrascht mit neuen Eigenschaften: Weil die Folie außer Wasserdampf kein Gas durchlässt, lässt sich damit sogar der Alkoholgehalt von Branntwein steigern. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen März-Ausgabe (seit vergangener Woche am Kiosk und im heise Online-Shop erhältlich).

Wissenschaftler um Physik-Nobelpreisträger Andrew Geim und Rahul Neir von der University of Manchester prüften die Dichtigkeit von Graphenoxid – das ist Graphen mit kleinen Verunreinigungen von Sauerstoff und Wasserstoff. Dabei stellten sie fest, dass die Folien bis auf Wasserdampf kein Gas durchlassen, nicht einmal Helium, das am schwersten abzudichtende Gas. „Nur zum Spaß“, betont Rahul Nair, probierten die Forscher daraufhin, den Alkoholgehalt von Wodka zu steigern – mit Erfolg. „Man fragt sich, was Graphen noch alles auf Lager hat“, sagt Andre Geim, der für grundlegende Untersuchungen an Graphen im Jahr 2010 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Graphen ist eine nur ein Atom dünne Schicht aus Kohlenstoff. Seine elektrische Leitfähigkeit und Festigkeit sind so hoch wie bei keinem anderen Material. Der Werkstoff gilt als heißer Kandidat für verschiedene Anwendungen von der Elektronik bis zur Medizin. In der Destillation sehen die Wissenschaftler nicht die hauptsächliche Anwendung, aber die chemische Industrie könnte Interesse an der Technologie haben. (wst)