Zwei edle Mittelklasse-SUVs, die mit ganz unterschiedlichen Qualitäten punkten

BMW X1 und Range Rover Evoque im Vergleich

BMW X1 und Range Rover Evoque gehören zu den edlen und dynamischen Vertretern ihrer Klasse. Sie zielen auf ein ähnliches Publikum, gehen aber technisch zum Teil sehr unterschiedliche Wege

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München, 29. Februar 2012 – Zumindest in zweierlei Hinsicht sind sich BMW X1 und Range Rover Evoque ähnlich: Sie gehören zu den dynamischen Vertretern ihrer Klasse und werden zu selbstbewussten Preisen angeboten. Wir hatten für unseren Vergleich zwei Exemplare mit Automatikgetriebe und Dieselmotoren um 200 PS zur Verfügung, die um die 40.000 Euro kosten. Beide Fahrzeuge haben eine Sechsgang-Automatik. Schaltwippen und Multifunktionstasten am Lenkrad sind bei der Evoque-Automatikversion Serie, bei BMW zahlt man für beides zusammen 370 Euro. Es herrscht also Gleichstand in mancherlei Hinsicht, doch in der Praxis zeigen das englische und bayrische SUV doch recht unterschiedliche Charaktere, zumal beide einen Ruf zu verteidigen haben.

Allrad ganz unterschiedlich

Sowohl beim X1 wie beim Evoque gibt es Allrad- und Zweiradantrieb, wobei BMW bei Letzterem auf Hinterrad-, Range Rover aber auf Vorderradantrieb setzt. Die von uns gefahrenen Varianten hatten beide einen Allradantrieb. Das Allradsystem des Evoque ist unkompliziert aufgebaut, bei Bedarf wird per Haldexkupplung Drehmoment an die Hinterachse geleitet, im Alltagsbetrieb ist er meist ein Fronttriebler. Wie bei den größeren Modellen hat auch der Evoque die "Terrain Response" an Bord. Per Knopfdruck lassen sich damit die Untergründe Asphalt, Gras/Schotter/Schnee, Schlamm/Spurrillen oder Sand auswählen. Dabei werden verschiedene Parameter verändert, etwa das Verhalten von Gaspedal, Lenkung oder Getriebe. Interessant ist auch die Anzeige der Vorderradstellung in einem Display, durchaus ein Vorteil im Gelände. Obwohl der Evoque reichlich "lifestylig" daher kommt, hält Land Rover an einer ernst zu nehmenden Geländegängigkeit fest.

Eine Terrain Response hat der BMW X1 nicht zu bieten, dafür ist der Allradantrieb namens xDrive permanent ausgelegt. Die Grundauslegung der Moment-Verteilung zwischen vorne und hinten ist bei ihm 60:40. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass ein Zuschalten der Hinterachse meist gar nicht erst erfolgen muss, die Traktion ist im Grundzustand einfach da. Weil die Momente zwischen vorne und hinten sehr gut variiert werden können, hat der BMW auch auf der Straße sehr gute fahrdynamische Fähigkeiten. Der Allradantrieb ist zudem sehr fein mit den Fahrdynamiksystemen verknüpft. Bei schneller Kurvenfahrt zum Beispiel kann eine Drehmomentverlagerung oft für Stabilität sorgen, erst mit Priorität 2 vermeiden Bremseingriffe über das ESP oder ein Zurücknehmen der Motorleistung auf konservative Weise einen Abflug.

Doppelturbo oder einzelner Lader

Beide Fahrzeuge haben Dieselmotoren unter der Haube, die recht kultiviert laufen. Beide Hersteller verwenden die besonders fein dosiert einspritzenden Piezo-Injektoren. Der X1 wird von einen Zweiliter-Diesel mit 204 PS angetrieben, Range Rover holt 190 PS aus 2,2 Liter Hubraum. Der BMW ist mit zwei Turboladern ausgestattet, wobei sich der größere erst bei höheren Drehzahlen dazuschaltet. Der Range Rover arbeitet nur mit einem Lader. Das Maximaldrehmoment ist vergleichbar: Der BMW mobilisiert 400 Nm, beim Evoque sind es 420 Nm.