Kabelnetzausbau treibt den Breitbandmarkt an

Die Telecom-Unternehmen hinken beim Ausbau des Next Generation Access zurück und werden investieren müssen, wenn sie im Festnetz konkurrenzfähig bleiben wollen, hat das Wissenschaftliche Institut für Kommunikation festgestellt.

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Von
  • Richard Sietmann

Die Kabelunternehmen haben derzeit einen Anteil von über 13 Prozent am Breitbandmarkt, während die klassischen Telekommunikationsanbieter mit ihren DSL-Anschlüssen noch 86 Prozent des Marktes für sich behaupten. Doch bei den Nettozuwächsen der Breitbandanschlüsse im Festnetz liegt die Kabelbranche vorn: Im vergangenen Jahr entschieden sich bereits 61 Prozent der Breitband-Neukunden für das Kabel-Internet. Diese Zahlen nennt das in Bad Honnef ansässige Wissenschaftliche Institut für Kommunikation (WIK) in einer jetzt veröffentlichten Studie "Analyse der Kabelbranche und ihrer Migrationsstrategien auf dem Weg in die NGA-Welt".

In der Studie wird der Ausbaustand beim Next Generation Access (NGA) – definiert als Downstream-Bitraten von mindestens 100 MBit/s zwischen Backbone und Endkundenanschluss – auch mit der Situation in den Niederlanden und der Schweiz verglichen, wo die Kabelnetze schon früh einen hohen Marktanteil am Breitbandmarkt innehatten. Derzeit können in der Schweiz etwa 58 Prozent und in den Niederlanden über 90 Prozent der Haushalte per Kabel Breitbandanschlüsse mit 100 MBit/s und mehr buchen; in Deutschland sind es gegenwärtig rund 48 Prozent.

Der Vergleich mit den Nachbarländern zeigt nach Ansicht des WIK, dass von den Kabelnetzbetreibern ein erheblicher Wettbewerbsdruck auf die Telelekommunikationsunternehmen ausgeht, nun ihre Zugangsnetze durch den Glasfaserausbau ebenfalls NGA-fähig zu machen. In Deutschland sind derzeit rund 1 Million Haushalte mit Fiber-to-the-Building oder Fiber-to-the-Home anschließbar – davon 160.000 bei der Deutschen Telekom und 870.000 bei den im Bundesverband Glasfaser organisierten Unternehmen – was einem Anteil von etwa 2,5 Prozent der Haushalte entspricht. In der Schweiz liegt dieser Anteil schon bei 8 Prozent und in den Niederlanden bei 13,5 Prozent. (anw)