Manager: Nicht immer entscheidet die Leistung über das Gehalt

Gehaltssprünge von Managern lassen sich nur selten mit individueller Leistung erklären. Die Rahmenbedingungen der Firma spielen eine größere Rolle.

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Von
  • Marzena Sicking

Gehälter von Führungskräften steigen deutlich stärker an als Einkommen normaler Arbeitnehmer. Die Gehaltssprünge sind dann auch viel höher. Mit der Leistung der Führungskräfte hat die Entlohnung aber selten zu tun. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Ökonominnen Dalia Marin (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Francesca Fabbri (University of East Anglia, Norwich).

Wie das "Handelsblatt" berichtet, haben die Wissenschaftlerinnen ausgewertet, wie sich die Bezahlung der Vorstandsmitglieder und Manager in den 500 größten deutschen Unternehmen in den letzten 30 Jahren entwickelt hat. Basis waren Daten der Beratungsgesellschaft Kienbaum.

So verdient ein Vorstandsmitglied heute mehr als dreimal so viel wie noch vor drei Jahrzehnten. Die Vergütung stieg durchschnittlich von 200.000 auf 700.000 Euro im Jahr. Hochrangige Manager erhielten in den 70er-Jahren noch 500.000 Euro und gehörten damit zu den bestbezahltesten Führungskräften. Heute muss ein Arbeitgeber für solche Kräfte 2,3 Millionen Euro lockermachen. Während der Wirtschaftskrise brachen diese Gehälter zwar um durchschnittlich 18 Prozent ein. Trotzdem verdienten Führungskräfte bis zu 16 mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter. 2010 stiegen die Gehälter der Führungskräfte außerdem wieder stark an.

Mit besonderen Leistungen haben die Sprünge aber nichts zu tun, so das weitere Ergebnis der Studie. Denn die beiden Wissenschaftlerinnen konnten keinen Zusammenhang zwischen der individuellen Leistung und der Bezahlung des Topmanagements feststellen. Die Marktentwicklung und die Gesamtleistung des Managements habe mehr Einfluss als die individuellen Fähigkeiten. Wer es ins Top-Management geschafft hat, muss also nicht unbedingt durch eigene Fähigkeiten glänzen.

Wie eine andere Studie von Kienbaum zeigt, die jetzt ebenfalls veröffentlicht wurde, ist das vor allem in der Privatwirtschaft der Fall. Denn im Vergleich dazu haben Vorstände und Geschäftsführer, die in öffentlichen Unternehmen arbeiten, beim Gehalt das Nachsehen. 60 Prozent der Geschäftsleitungsmitglieder verdienen hier „nur“ zwischen 100.000 und 300.000 Euro im Jahr. Bei 22 Prozent liegt das Jahresgehalt sogar unter 100.000 Euro. Nur 16 Prozent der Unternehmen in öffentlicher Hand zahlen ihrem Führungspersonal ein Gehalt das über 300.000 Euro im Jahr liegt. In der Privatwirtschaft sind die Gehälter mindestens doppelt so hoch. So erhalten Geschäftsführer einer mittelständischen Firma mit bis zu 250 Mitarbeitern im Jahr durchschnittlich 359.000 Euro. Auch hier sind es vor allem die Rahmenbedingungen und nicht die individuelle Leistung, die über die Vergütung entscheiden. Wie die Kienbaum-Analyse zeigt, sind vor allem die Unternehmensgröße und die Umsatzhöhe entscheidend für das Gehaltsniveau des Managements. (map)
(masi)