US-Start-up will Markt für mobile Bezahlsysteme aufmischen

Dwolla plant, die 40 Jahre alte Infrastruktur für Banküberweisungen in Nordamerika zu modernisieren.

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Die US-Firma Dwolla hat einen ambitionierten Plan: Das vor anderthalb Jahren gegründete Start-up aus Iowa will das Geschäft mit Banküberweisungen und Zahlungen zwischen Einzelpersonen modernisieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Dwolla hat derzeit ganze 20 Mitarbeiter und 80.000 Nutzer, während über ACH, das zuständige Automated Clearing House der US-Finanzindustrie, jährlich Geld im Wert von 34 Billionen Dollar bewegt werden. Aber: Weil ACH die Transaktionen nur stapelweise verarbeitet, dauert ein Geldtransfer in dem Land oft mehrere Tage. Es gebe keinen Grund, diese "völlig abgedrehte Ineffizienz" nicht durch ein extrem schnelles, sicheres Echtzeit-System zu ersetzen, sagt Dwolla-Gründer Ben Milne, der zuvor einen Online-Audiodienst betrieben hatte.

Das System funktioniert im Prinzip wie eine Debitkarte mit aufgeladenem Guthaben: Ein Nutzer überweist von seinem Bankkonto Geld auf sein Dwolla-Konto, aus dem es zum Beispiel mittels einer Smartphone-App an andere Nutzer überwiesen wird. Es genügt, Email-Adresse, Telefonnummer oder Twitternamen des Empfängers einzugeben, und schon wechselt das Geld den Besitzer.

Helfen soll Dwolla, dass seine Transaktionskosten niedriger sind als bei anderen Bezahlsystemen. Dwolla berechnet für Überweisungen bis zehn Dollar nichts, bei höheren Beträgen pauschal 25 US-Cent pro Transaktion. Das ist deutlich weniger als die zwei bis drei Prozent des Betrags, die Kreditkartenfirmen oder Paypal verlangen.

Kreditkartenfirmen wie American Express beobachten die Versuche von Dwolla und anderen Firmen aufmerksam. "Es passiert gerade eine Menge in der Bezahl-Industrie. Wenn man morgens aufsteht, sind schon wieder fünf bis zehn neue Start-ups gegründet", sagt Dan Schulman, der die "Enterprise Growth Division" des Konzerns leitet und mit "Serve" ein eigenes digitales Bezahlsystem angeschoben hat. Gerade die kleinen Firmen würden das Feld von unten neu durchdenken, erkennt Schulman an.

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(bsc)