Der neue Audi A3 soll zum Bestandteil einer vernetzten Mobilität werden

Modulare Digitalisierung: der Audi A3 in der Cloud

Der neue Audi A3 soll zum Bestandteil einer vernetzten Mobilität werden. Damit er mit den Entwicklungen der Informa­tions­technologie Schritt halten kann, setzt Audi auf ein modulares Infotainmentsystem

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
7 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • ggo
Inhaltsverzeichnis

Hannover, 13 März 2012 – Zwei Schlagworte prägen die Vorstellung des neuen Audi A3: Modularität und Digitalisierung. Als erstes Auto des Volkswagen-Konzerns nutzt der Audi A3 den modularen Querbaukasten MQB . Bei der neuen Plattform lässt sich bis auf den Verbund aus Vorderachse und Motor/Getriebe fast alles variieren, sodass sie prinzipiell für Modelle vom Kleinwagen bis zur gehobenen Mittelklasse taugt. Das zweite Novum ist vielleicht noch wichtiger, weswegen Audi auch erstmals auf der Cebit vertreten war: Der neue A3 soll zum "Auto in der Cloud" werden – auch die Kommunikationstechnik folgt deswegen einem modularen Ansatz.

Modulare Hardware

Was bei der Plattform der MQB ist, ist beim Infotainment der MIB – der modulare Infotainment-Baukasten. Es handelt sich dabei im Grunde um eine Baueinheit für den DIN-Schacht, die vereinfacht gesagt aus einem Computer und einer Tunereinheit besteht. Der Radiotuner ist die einzig verbliebene analoge Technik, wenn man von den Ausgangsstufen einmal absieht, die natürlich eine D/A-Wandlung erfordern. Der "Computer" ist im Kern das so genannte MMX-Board, das seinen Namen der "Multi Media Extension" verdankt. Das Kürzel hat Ende der 90er-Jahre Intel eingeführt, es steht für besondere Fähigkeiten im Multimedia- und Grafikbereich. Diese braucht Audi zum Beispiel, um auf dem Monitor 3D-Grafiken darstellen zu können. Und langfristig gesehen werden die Anforderungen sicher nicht geringer: Schließlich beruht die Modularität auf der Idee, das ganze Board im Laufe des Autolebens gegen ein leistungsfähigeres austauschen zu können – wer weiß, welche Rechenleistungen zukünftige Angebote aus dem Web fordern.

Derzeit sitzt auf dem MMX-Board ein Prozessor von Nvidia, der Tegra T20 mit zwei Kernen und 1,2 GHz. Audi hätte auch einen Intel Atom wählen können, entschied sich aber für die Zusammenarbeit mit Nvidia – unter anderem, weil deren Prozessoren energieeffizienter seien. Der T20 ist im A3 für sämtliche Sprachsteuerungs-, Online-, Media-, Navigations- und Telefonfunktionen zuständig. Der T20 arbeitet mit einer 3D-Engine von Rightware, die es ermöglicht, dreidimensionale Grafiken im Fahrzeug zu zeigen. Noch 2012 soll das MMX-Board mit einem T30 von Nvidia aufgerüstet werden, er rechnet sogar mit vier Kernen und 1,4 GHz.

Modulare Software

Abgesehen vom analogen Radio werden sämtliche Funktionen des Infotainment-Systems per Software umgesetzt, auch diese ist modular aufgebaut und wird von der Firma E.solutions programmiert und gepflegt. E-solutions ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem außer Audi auch das finnische IT-Unternehmen Elektrobit beteiligt ist. Audi geht nicht genauer darauf ein, worin die Modularität des Software auf Grundlage des Betriebssystemen QNX genau besteht, doch es gibt allgemeine Standards, die sich im Grundsatz nicht wesentlich unterscheiden. So wie man früher vielleicht das Autoradio mit oder ohne Kassettendeck bestellen konnte, erlaubt der modulare Software-Ansatz, die Funktionen in Form von Applikationen zu wählen. So lassen sich im Autoleben neue Funktionen sehr einfach nachrüsten.