Metro-Chef Olaf Koch drängt auf Profitabilitätssteigerung

Das Geschäftsjahr 2011 ist beim Handelskonzern Metro von Umsatz- und Ergebnisschwund gekennzeichnet. Vorstandschef Koch verspricht noch stärkere Fokussierung auf das Online-Geschäft und Wachstum auf bestehender Fläche – in allen Vertriebslinien.

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Von
  • Matthias Parbel

Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender, Metro AG

(Bild: Metro )

Das Geschäftsjahr 2011 schloss der Handelskonzern Metro mit einem Umsatz von 66,7 Milliarden Euro knapp 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau ab. Auch das EBIT blieb mit 2,37 Milliarden Euro unter dem Ergebnis von 2010. Die auf der Bilanzkonferenz am 20. März 2012 vorgelegten Zahlen decken sich mit der im Januar abgegebenen Prognose und machen die schwierige Situation des Unternehmens deutlich. Während Konzernchef Olaf Koch die Stagnation bei der Metro AG einerseits durch die schlechten volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen begründet sieht, räumt der Vorstandsvorsitzende aber auch ein, dass die Produktivität der einzelnen Vertriebslinien noch nicht auf das erhoffte Niveau gehoben werden konnte. Im Rahmen des vor 3 Jahren gestarteten Effizienz- und Wertsteigerungsprogramms "Shape 2012" habe die Metro-Gruppe zwar die gesteckten Kostenziele erreichen können, in puncto Produktivität sehe der frühere Finanzvorstand Koch jedoch noch viel Potenzial.

Als erste Priorität für das laufende und auch die kommenden Jahre bezeichnete der Metro-Chef denn auch die Fokussierung auf Wachstum bei gleicher Fläche. In diesem Zusammenhang betonte Koch die besondere Bedeutung des weiteren Ausbaus des Onlinehandels der gesamten Gruppe. Nachholbedarf hatte diesbezüglich vor allem die Sparte Media-Saturn (MSH), die inzwischen jedoch mit Webshops von Saturn, Media Markt und dem 2011 übernommenen Onlinehändler Redcoon.de gleich dreifach im Internet vertreten ist. MSH steht dennoch erst am Anfang – die Umsätze im Onlinehandel summieren sich für das vergangene Jahr auf gerade 348 Millionen Euro. Die Sparte insgesamt kommt hingegen auf einen Erlös von 20,6 Milliarden Euro, das EBIT vor Sonderfaktoren gab um gut 23 Prozent auf 542 Millionen Euro nach.

Online präsent zu sein, reiche alleine noch nicht, erklärte Koch. In dem anhaltenden Verdrängungswettbewerb müsse sich die Media-Saturn Holding aggressiv positionieren. So gelte es, die Preisführerschaft zurückzuerobern. Orientieren werde man sich bei der eigenen Preisgestaltung an den durchschnittlichen Preisen im Onlinehandel – keinesfalls wolle MSH jeden beliebig niedrigen Preis im Internet mitgehen. Entschlossen zeigte sich der Metro-Chef außerdem im Hinblick auf den schwelenden Streit mit den Minderheitsgesellschaftern der Media-Saturn Holding, Erich Kellerhals und Leopold Stiefel. Hier schreckt Koch auch nicht vor einem Gang durch sämtliche juristischen Instanzen zurück. Denn die Frage der Abstimmungsmehrheiten müsse abschließend geklärt werden, wie Koch bereits am vergangenen Wochenende gegenüber der Welt am Sonntag deutlich gemacht hatte.

Das Wachstum auf der Fläche vorantreiben zu wollen, sei primär im Sinne der kontinuierlichen Effizienzsteigerung zu verstehen und keinesfalls ein Abkehr vom Expansionskurs. Den werde die Metro AG speziell in den beiden wichtigsten Vertriebslinien Cash&Carry sowie MSH auch weiterhin verfolgen – künftig jedoch mit einem sorgfältigeren Auge auf das zu erwartende Geschäftspotenzial. So gilt China beispielsweise für Media-Saturn weiterhin als viel versprechender Markt, die ursprünglich bis 2015 angepeilte Zahl von bis zu 100 Filialen ist jedoch keine feste Vorgabe. Zum Jahresende 2011 war MSH über die Kooperation mit dem Joint-Venture-Partner Foxconn Technology Group mit sieben Filialen – primär in der Hafenstadt Shanghai – präsent. (map)