Software analysiert Aufnahmeort von Bildern

Eine Studie kanadischer Forscher zeigt, wie einfach sich Rückschlüsse aus Social-Networking-Daten ziehen lassen.

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Wer soziale Netzwerke nutzt, muss damit rechnen, dass schon die dabei entstehende Datenstruktur viel über die eigene Persönlichkeit verrät – auch ohne direkten Zugriff auf alle Profilinformationen. Forscher an der University of Victoria im kanadischen Bundesstaat British Columbia haben nun anhand von Geodaten beim Bilderdienst Flickr dokumentiert, wie einfach sich Rückschlüsse auf den Heimatort eines Nutzers ziehen lassen. Das berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Geodaten stecken in immer mehr digitalen Bildern: Sie werden über den GPS-Chip in Kamera oder Smartphone in eine Aufnahme integriert. Zwar machen Nutzer von ihrem Heimatort normalerweise besonders viele Fotos. Doch allein aus der Bildmenge lässt sich die Herkunft noch nicht festlegen – schließlich knipsen Nutzer etwa an einem Urlaubsort ebenfalls viel.

Das Team um den Informatiker Kazem Jahanbakhsh entwickelte deshalb einen Algorithmus, der es erlaubt, den Heimatort von anderen Geodaten-Clustern zu separieren. Dazu nutzten sie eine Zeitleiste und stellten darauf dann die Ortsverteilung dar. Mit Hilfe verschiedener mathematischer Modelle war es möglich, den Heimatort mit einer Genauigkeit von 70 Prozent der Fälle zu bestimmen. Da viele Flickr-Nutzer ihre Herkunft in dem Dienst offen angeben, ließ sich dies jeweils leicht überprüfen.

Die Technik von Jahanbakhsh könnte aber auch genutzt werden, um Bilder von Nutzern zu analysieren, die ihre Herkunft geheim halten wollen. Das ginge etwa in sozialen Netzwerken wie Facebook, wo immer mehr Mitglieder dazu übergehen, nur bestimmte Teile ihrer eingestellten Informationen für das weitere Web zu öffnen, den Rest aber nur wenigen Freunden offenlegen. Datenteilmengen können von Angreifern dann genutzt werden, um Rückschlüsse auf geschützte Informationen zu ziehen.

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(bsc)